Einem Gutachten zufolge kann die vom Braunkohletagebau im Rheinland bedrohte Kirche in Kerpen-Manheim doch erhalten werden. Zwar müssten beinahe im gesamten Bereich der Manheimer Bucht, wie vom Energiekonzern RWE geplant, Kiese und Sande abgegraben werden, teilte die Bezirksregierung Köln am Freitag mit. Durch eine "verringerte Aufschüttung der Innenkippe" und eine "optimierte Betriebsführung" könne die Kirche allerdings bestehen bleiben.
Kann auf das Abgraben verzichtet werden?
Das Dorf Manheim ist bereits umgesiedelt worden, um Platz für den Braunkohleabbau am Tagebau Hambach zu schaffen. Die Bezirksregierung Köln prüft nun gemeinsam mit der Bezirksregierung Arnsberg das weitere Vorgehen.
Vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung hatte die Bezirksregierung Köln die aktuellen RWE-Pläne für den Tagebau Hambach von Gutachtern überprüfen lassen. Den Angaben zufolge ging es vor allem um die Frage, ob auf das Abgraben der Manheimer Bucht verzichten werden kann. Auch an anderen Stellen des Rheinischen Braunkohlereviers wird derzeit über die Umsiedlung von Ortschaften und den Erhalt von Kirchen debattiert, etwa was den Erkelenzer Stadtteil Keyenberg betrifft.
2019 offiziell entweiht
Die katholischen Kirche St. Albanus und Leonhardus im Tagebaudorf Kerpen-Manheim war 2019 offiziell entweiht worden. Damit war der Kirchenbau in der Nähe zum Hambacher Forst für den Abriss freigegeben. Gegen den Kirchenabriss gab es allerdings immer wieder Proteste.
Insgesamt sei die Planung von RWE im Wesentlichen bestätigt worden, so die Bezirksregierung. "Die Abgrabung von Kiesen und Sanden im nahezu gesamten Bereich der Manheimer Bucht ist zwingend erforderlich um die Standsicherheit der anderen Tagebauböschungen im Tagebau Hambach dauerhaft gewährleisten zu können", hieß es am Freitag.