Kirche in Nigeria ist optimistisch nach Präsidentenwahl

Hoffnung auf Verbesserung der Sicherheit

Nach der Präsidentenwahl von Bola Ahmed Tinubu in Nigeria zeigt sich Kadunas katholischer Erzbischof Matthew Man-Oso Ndagoso hoffnungsvoll. Seit Jahren leben die Christen des Landes in Angst vor dem Terrorismus.

Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu bei der Wahl im Februar 2023 / © Oluwafemi Dawodu (shutterstock)
Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu bei der Wahl im Februar 2023 / © Oluwafemi Dawodu ( shutterstock )

"Er wird sich anders als der jetzige Präsident Muhammadu Buhari verhalten", erklärte der Erzbischof laut dem Hilfswerk "Kirche in Not" (Freitag). Die Katholiken hofften, dass der neue Mann in der Lage sein werde, "eine neue Einstellung in unsere Politik einzubringen, von der wir alle profitieren können".

Nach den Wahlen Ende Februar war Tinubu, Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC), zum Sieger erklärt worden. Unterlegene Kandidaten fochten das Ergebnis an und sprachen von einer "Scheinwahl". Eine Gerichtsentscheidung steht noch aus. Der Amtsantritt des neuen Präsidenten soll am 29. Mai erfolgen.

Traditionsbruch der Regierung

Die regierende APC hatte mit einer Tradition gebrochen und statt eines Christen und eines Muslim zwei Muslime als Präsidentenkandidaten aufgestellt. Seinen Optimismus führt Erzbischof Ndagoso nach eigenen Worten auf die Herkunft des Wahlsiegers zurück. Tinubu stamme aus dem Volk der Yoruba im Südwesten Nigerias.

Die Mehrheit seien Muslime, so auch Tinubu. "Dort ist es aber üblich, dass Katholiken, Protestanten und Muslime in derselben Familie leben und gut miteinander auskommen. Außerdem ist Tinubus Frau eine praktizierende Christin, so dass wir zuversichtlich sind", sagte der Erzbischof. Nigerias Katholiken hofften, dass Tinubus Wahl ihre Sicherheit verbessert.

Präsident soll Gewalt tatenlos zugesehen haben

Besonders die Christen im Norden, die dort als Minderheit seit Jahren unter dschihadistischem Terror litten, träumten von besseren Bedingungen. "Wir verlangen nichts Besonderes; wir wollen nur fair und gerecht behandelt werden", betonte der Erbischof. Das sei aber aktuell nicht der Fall. Der scheidende Präsident Buhari, ein Angehöriger des mehrheitlich muslimischen Hirtenvolks der Fulani, wurde von Kirchenvertretern wiederholt beschuldigt, der Gewalt im Land weitgehend tatenlos zuzusehen.

Das Land wird neben dschihadistischer Gewalt auch von ethnischen Spannungen, Bandenkriminalität sowie Landkämpfen zwischen Fulani-Nomaden und mehrheitlich christlichen Bauern erschüttert. Regelmäßig würden Priester und Ordensleute entführt und ermordet.

Nigeria in Zahlen und Fakten

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Was dort passiert, hat oft Auswirkungen auf den ganzen Kontinent und darüber hinaus. 

Es besteht zu etwa gleichen Teilen aus Muslimen und Christen. Der Norden ist stark islamisch geprägt; in zahlreichen Bundesstaaten gilt das islamische Recht, die Scharia. Im Süden leben überwiegend Christen.

In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey (Malteser International)
In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey ( Malteser International )
Quelle:
KNA