"Christenverfolgung findet statt – und sie nimmt zu. Leider bleibt dies oft unbemerkt von der Öffentlichkeit. Manchmal bringt es Christen aber bereits in Gefahr, wenn wir über ihr Leid berichten. Auch Verfolger lesen Internetartikel und kontrollieren Radio- und Fernsehbeiträge", betont Ripka.
"Kirche in Not" hat im November 2024 die Neuauflage des Berichts "Verfolgt und vergessen?" herausgebracht. Er dokumentiert anschaulich Schicksale von verfolgten Christen in 18 Ländern.
Horrormeldungen aus Afrika
Vier Entwicklungen stellt "Kirche in Not" fest: Erstens: Zahlreiche afrikanische Staaten, besonders in der Sahelzone, sind zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden. Diese Gewalt hat vorrangig politische und ökonomische Ursachen. Sie trifft nicht nur Christen. Aber es gibt auch eine religiöse Komponente, oft in zunehmendem Maße. Aus Burkina Faso oder Mosambik haben uns in diesem Jahr fast wöchentlich Meldungen von Massakern, Entführungen und Repressalien gegen Christen erreicht.
Zweitens: Christen werden verstärkt als "Staatsfeinde" ins Visier genommen. Autoritäre Regime, zum Beispiel in China, Eritrea und im Iran, verschärften die repressiven Maßnahmen gegen Christen. Besonders schlimm ist die Lage auch in Nicaragua, wo das Ortega-Regime Bischöfe, Priester und Ordensleute ausweist, Ordensgemeinschaften verbietet und die kirchliche Arbeit behindert.
Drittens: In anderen Staaten setzen staatliche und nichtstaatliche Akteure Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken. Wie "Verfolgt und vergessen?" dokumentiert, wurden zum Beispiel in Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert.
Viertens: In Staaten wie Pakistan oder Nigeria sind Entführungen, Zwangsverheiratungen und -konversionen christlicher Mädchen immer noch ein schwerwiegendes Problem. Das Leid dieser jungen Frauen schreit zum Himmel. In vielen Staaten werden Medien und Schulbücher eingesetzt, um ein negatives Bild über Christen zu zeichnen.
Syrien ins Gebet miteinschließen
Wir müssen hinschauen und uns informieren. Nur dann können wir verfolgten Christen effektiv helfen, betont Ripka. Vor allem aber seien wir aufgefordert, für sie zu beten. Darum bitten die Projektpartner von "Kirche in Not" immer wieder. "Gebet vermag vielleicht nicht sofort die Situation verändern, in der sich unsere bedrängten Brüder und Schwestern befinden. Aber Gebet verändert Herzen – vielleicht sogar bei den Verfolgern", so Ripka.
"Besonders sollten wir an diesem Gebetstag die Christen in Syrien in unsere Gebete miteinschließen. Nach der Regierungsübernahme islamistischer Gruppen ist es dort gottlob bislang zu keinen Repressalien gekommen. Doch die Zukunft bleibt ungewiss und die Erfahrung zeigt: Die Religionsfreiheit steht auf wackligen Füßen. Sollte sie fallen, steht einmal mehr das Überleben der Christen in Syrien auf dem Spiel."