"Kirche in Not" macht auf Lage verfolgter Christen aufmerksam

Verstärkt als "Staatsfeinde" im Visier

Die katholische Kirche in Deutschland begeht am 26. Dezember den Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen. Zu diesem Anlass mahnt der Geschäftsführer von "Kirche in Not" Deutschland, Florian Ripka, mehr Engagement an.

Eine Frau tröstet ihren Sohn nach christenfeindlichen Ausschreitungen in Jaranwala/Pakistan / © NCJP (KiN)
Eine Frau tröstet ihren Sohn nach christenfeindlichen Ausschreitungen in Jaranwala/Pakistan / © NCJP ( KiN )

"Christenverfolgung findet statt – und sie nimmt zu. Leider bleibt dies oft unbemerkt von der Öffentlichkeit. Manchmal bringt es Christen aber bereits in Gefahr, wenn wir über ihr Leid berichten. Auch Verfolger lesen Internetartikel und kontrollieren Radio- und Fernsehbeiträge", betont Ripka.

Florian Ripka, Geschäftsführer von Kirche in Not Deutschland (KiN)
Florian Ripka, Geschäftsführer von Kirche in Not Deutschland / ( KiN )

"Kirche in Not" hat im November 2024 die Neuauflage des Berichts "Verfolgt und vergessen?" herausgebracht. Er dokumentiert anschaulich Schicksale von verfolgten Christen in 18 Ländern.

Horrormeldungen aus Afrika

Vier Entwicklungen stellt "Kirche in Not" fest: Erstens: Zahlreiche afrikanische Staaten, besonders in der Sahelzone, sind zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden. Diese Gewalt hat vorrangig politische und ökonomische Ursachen. Sie trifft nicht nur Christen. Aber es gibt auch eine religiöse Komponente, oft in zunehmendem Maße. Aus Burkina Faso oder Mosambik haben uns in diesem Jahr fast wöchentlich Meldungen von Massakern, Entführungen und Repressalien gegen Christen erreicht.

Zweitens: Christen werden verstärkt als "Staatsfeinde" ins Visier genommen. Autoritäre Regime, zum Beispiel in China, Eritrea und im Iran, verschärften die repressiven Maßnahmen gegen Christen. Besonders schlimm ist die Lage auch in Nicaragua, wo das Ortega-Regime Bischöfe, Priester und Ordensleute ausweist, Ordensgemeinschaften verbietet und die kirchliche Arbeit behindert. 

Die Ortega-Regierung ließ zuletzt auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor / © Inti Ocon (dpa)
Die Ortega-Regierung ließ zuletzt auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor / © Inti Ocon ( dpa )

Drittens: In anderen Staaten setzen staatliche und nichtstaatliche Akteure Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken. Wie "Verfolgt und vergessen?" dokumentiert, wurden zum Beispiel in Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert.

Viertens: In Staaten wie Pakistan oder Nigeria sind Entführungen, Zwangsverheiratungen und -konversionen christlicher Mädchen immer noch ein schwerwiegendes Problem. Das Leid dieser jungen Frauen schreit zum Himmel. In vielen Staaten werden Medien und Schulbücher eingesetzt, um ein negatives Bild über Christen zu zeichnen.

Syrien ins Gebet miteinschließen

Wir müssen hinschauen und uns informieren. Nur dann können wir verfolgten Christen effektiv helfen, betont Ripka. Vor allem aber seien wir aufgefordert, für sie zu beten. Darum bitten die Projektpartner von "Kirche in Not" immer wieder. "Gebet vermag vielleicht nicht sofort die Situation verändern, in der sich unsere bedrängten Brüder und Schwestern befinden. Aber Gebet verändert Herzen – vielleicht sogar bei den Verfolgern", so Ripka.

Syrische Christin aus Homs entzündet eine Kerze / © Ismael Martinez Sanchez (KiN)
Syrische Christin aus Homs entzündet eine Kerze / © Ismael Martinez Sanchez ( KiN )

"Besonders sollten wir an diesem Gebetstag die Christen in Syrien in unsere Gebete miteinschließen. Nach der Regierungsübernahme islamistischer Gruppen ist es dort gottlob bislang zu keinen Repressalien gekommen. Doch die Zukunft bleibt ungewiss und die Erfahrung zeigt: Die Religionsfreiheit steht auf wackligen Füßen. Sollte sie fallen, steht einmal mehr das Überleben der Christen in Syrien auf dem Spiel."

Kirche in Not

KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk, das sich rein aus Spenden finanziert. Es hilft vor allem bei der Aus- und Weiterbildung von Seminaristen, Priestern und Ordensleuten, bei Bau und Renovierung von Ausbildungsstätten und Kirchen, beim Übersetzen und Verlegen der Bibel und anderer religiöser Literatur und bei der Ausstrahlung religiöser Rundfunkprogramme.

KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. (KiN)
KIRCHE IN NOT / Ostpriesterhilfe Deutschland e. V. / ( KiN )
Quelle:
KiN