Als Termin hat die Deutsche Bischofskonferenz nach eigenen Angaben den zweiten Weihnachtstag ausgewählt, da die Kirche an diesem Tag das Fest des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers des Christentums, feiert. In den Gottesdiensten solle der Verbundenheit mit den notleidenden Mitchristen vor allem in den Fürbitten Ausdruck verliehen werden. Die Gläubigen seien auch zum persönlichen Gebet für dieses Anliegen aufgerufen. 2016 stünden besonders die Christen in Saudi-Arabien im Fokus, die ihren Glauben nur heimlich leben könnten.
Bischof Ackermann ruft zur Solidarität auf
Anlässlich des Stephanustages hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann zur Solidarität mit verfolgten Christen aufgerufen. Immer wieder gebe es Meldungen über den Hass auf Christen, sagte Ackermann am Montag in einer Weihnachtspredigt in Nickenich und verwies auf den Bombenanschlag am 11. Dezember in Kairo, bei dem 25 Menschen in einem Gottesdienst getötet wurden.
"Wir dürfen unsere Augen nicht davor verschließen und sie nicht vergessen", mahnte Ackermann laut Redetext. Denn das Vergessenwerden sei für Christen in einer Situation der Bedrängnis das Schlimmste.
Christen glaubten daran, dass Gott in seiner Macht Wege finden könne, um die versteinerten Herzen von Menschen zu erweichen und um die Bedrängten zu stärken, sagte Ackermann und rief zum Gebet für Verfolgte auf. Weltweit müsse volle Religionsfreiheit gewährt werden, forderte der Trierer Bischof.
Der Gebetstag am 26. Dezember ist Teil der 2003 gegründeten Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit", mit der die deutschen Bischöfe in den Kirchengemeinden, aber auch in der Öffentlichkeit verstärkt auf die Diskriminierung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam machen wollen.
missio fordert Religionsfreiheit
Der Schutz der Religionsfreiheit bleibt für das internationale katholische Missionswerk missio München auch künftig ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Zum Stephanustag am zweiten Weihnachtsfeiertag erinnerte missio-Präsident Wolfgang Huber an die dramatische Lage der Christen im Nahen Osten. Es sei unerträglich, dass Christen dort aufgrund ihres Glaubens gefoltert, vertrieben und getötet würden. Intoleranz, Diskriminierung und Gewalt gegen religiöse Minderheiten seien aufs Schärfste zu verurteilen.
Huber betonte, Religionsfreiheit sei ein hohes Gut. Mit dem von missio weltweit geförderten interreligiösen Dialog bilde sie eine Grundlage für ein Leben in Freiheit, Frieden und Sicherheit. Für die Projektpartner des Hilfswerks werde es künftig in jenen Regionen, wo Christen verfolgt werden, noch wichtiger, mit Aufklärungsprogrammen und langfristig angelegten Bildungsangeboten gegenzusteuern.
Aufbauhilfe im Irak
Als Beispiel führte der missio-Präsident den Nordirak an. Dort gingen derzeit irakische und verbündete Truppen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor. Ob die geflohenen Christen in ihre befreiten Heimatorte zurückgehen werden, ist offen, wie missio-Projektpartner Nabil A. Nissan, Direktor der Caritas Irak, sagte. Die Mehrheit der vertriebenen Christen würde gerne nach Hause kommen. Dass viele dies nicht täten, liege weniger an zerstörten Gebäuden und einer brachliegenden Infrastruktur als daran, dass es in dieser Region bisher keinerlei Sicherheit für die Menschen gebe.
Dennoch sollen die teilweise stark beschädigten kirchlichen Zentren in Städten wie Bartella oder Karakosch, der einst größten christlichen Stadt des Irak, so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden, hieß es. - Missio München unterstützt als "Botschafter der Solidarität" mit rund 12 Millionen Euro in 60 Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens mehr als 1.000 nachhaltige Bildungsprojekte, den Aufbau kirchlicher Infrastruktur, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen sowie den interreligiösen Dialog.