Die Kirche sei ein wichtiger Handlungsträger in Fragen der sozialen Gerechtigkeit, sagte Börsch-Supan nach Angaben des Bistums Augsburg am Mittwoch in der Augsburger Fuggerei. "Ich glaube, die Kirche kann viel dadurch tun, dass sie den Menschen die Angst vor dem demografischen Wandel nehmen kann."
Die gut 500 Jahre alte Fuggerei ist die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt. Dort tauschten sich jetzt Experten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche über die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme und aktuelle Fragen der Sozialpolitik aus. Das Gespräch fand im Rahmen der Tagung der "Arbeitsgruppe für sozialpolitische Fragen der Kommission VI" der katholischen Deutschen Bischofskonferenz statt. Die Arbeitsgruppe wird vom Augsburger Weihbischof Anton Losinger geleitet.
"Demografischer Wandel ist ja auch eine Chance"
Börsch-Supan erklärte: "Demografischer Wandel ist ja auch eine Chance, viele Menschen werden ja gesund älter und haben die Möglichkeit, Enkel und Urenkel zu erleben. Zu vermitteln, dass wir keine Angst haben müssen, das kann auch eine Aufgabe der Kirche sein." Der Wissenschaftler ergänzte, zusätzlich seien politische Maßnahmen wie die sukzessive Erhöhung des Rentenalters nötig.
Weihbischof Losinger sagte, die Arbeitsgruppe sei ein "Thinktank" der Deutschen Bischofskonferenz. "Unser Ziel ist es, auf Ungleichgewichte in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und Menschen für ein eigenverantwortliches Leben stark zu machen." Dabei konzentriere man sich auf Fragen, die den Zusammenhalt der Gesellschaft beträfen.
Kirche so etwas "wie ein treuer Makler"
"Vielleicht ist die Kirche hier durch ihre Jahrhunderte lange Erfahrung mit ihrer katholischen Soziallehre so etwas wie ein treuer Makler, damit das Gemeinwohl des Ganzen im Blick bleibt."