Kirche und UN fordern "robusten Waffenstillstand" für Kolumbien

Gespräche mit Rebellen

In Kolumbien drängen katholische Kirche und UN auf einen "robusteren Waffenstillstand" zwischen Regierung und der marxistischen ELN-Guerilla. Die Rebellengruppe gilt als eine der ältesten Guerillaorganisationen Lateinamerikas.

ELN-Rebellen / © Christian Escobar Mora (dpa)
ELN-Rebellen / © Christian Escobar Mora ( dpa )

Um weitere Verstöße gegen die Waffenruhe zu verhindern, brauche es mehr Vertrauen zwischen den Konfliktparteien, aber auch innerhalb der kolumbianischen Gesellschaft, zitierte der Sender Radio W am Montag (Ortszeit) aus einer gemeinsamen Erklärung von Kirchenvertretern und Beobachterkommission der Vereinten Nationen.

Friedensgespräche mit Rebellen

Die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und die ELN führen seit geraumer Zeit Friedensgespräche in Ecuador, die aber nur schleppend vorankommen. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen; sie ist überwiegend im Osten des Landes aktiv.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

Die Verhandlungen folgen dem Beispiel der Gespräche mit der größten Guerilla-Bewegung des Landes, der FARC, in denen sich die Regierung Santos nach vierjährigen Verhandlungen Ende 2016 auf ein Friedensabkommen verständigen konnte. In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen.


Quelle:
KNA