Kirche2Go: Dreifaltigkeit

Weil Liebe nie für sich sein kann

Vater, Sohn und Heiliger Geist. Christen glauben an den dreifaltigen Gott. Für manche ein Konstrukt. Für andere eine tiefe Wahrheit und die Begründung dafür, dass Gott die Liebe ist.

 (DR)

Juden und Muslime könnten bei der christlichen Lehre von der Dreifaltigkeit kritisch anmerken: "Wir glauben an den einen Gott – ihr etwa an mehrere?"
Nein, wird da der Christ entgegnen: Vater, Sohn und Heiliger Geist sind drei Personen, aber in ihrer Einheit bilden sie den einen Gott.
Wie kann man das denken oder besser gesagt: Wer denkt sich so etwas aus? Pfarrer Gerhard Dane stellt klar: Kein Mensch kann sich das jemals ausgedacht haben. Denn: "Der Gott, der in meinen Gedanken aufgeht, ist mein Produkt, kann nicht Gott sein. Die Rede von der Dreifaltigkeit ist entstanden aus der dreifaltigen Erfahrung, die die Christen gemacht haben."

Jesus bringt die drei göttlichen Personen ins Gespräch

Und diese Erfahrung hat mit Jesus Christus zu tun: Wer ihm begegnete, konnte die Erfahrung machen, dass dieser Jesus von Gott kam; sein Leben, sein Wirken: "Noch nie hat ein Mensch so gesprochen", hört man die Zeugen in der Bibel sagen (vgl. Johannes 7,46). Dazu kommt, dass Jesus selbst von Gott als seinem Vater gesprochen hat: "Das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat." (Joh 14,24.31). Und Jesus spricht in seiner Verkündigung auch über den Heiligen Geist. Er nennt ihn auch den bleibenden Beistand Gottes, erfahrbar im Innern des Menschen.

Im Wirken und Reden Jesu sind also drei göttliche Personen erkennbar. Das haben die ersten Christen übernommen, wenn sie schon ganz am Anfang die Taufformel festlegen: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Matthäus 28,19).

Wenn Gott die Liebe ist, kann er nicht nur einer sein

Bleibt die Frage, wie bei drei unterschiedlichen Personen dennoch von einem Gott die Rede sein kann. Es ist ein Geheimnis, dem man sich vielleicht bestenfalls in Bildern nähern kann. Da ist das dreiblättrige Kleeblatt als Symbol für die Dreifaltigkeit. Da sind die drei Kerzen, die, wenn man sie zusammenhält eine Flamme ergeben. Pfarrer Dane nutzt das Bild des Wassers zur Erklärung:
"Es gibt Wassererfahrungen für uns dreifach: Das flüssige normale Wasser, das Eis ist Wasser und der Dampf ist auch Wasser. Niemand wird bestreiten, dass dies im Grunde genommen nicht alles das Gleiche ist. Es sind drei Erfahrungen mit dem einen Wasser."

Aber es gibt noch einen anderen Zugang, der vielleicht erahnen lässt, dass es sich bei der Dreifaltigkeit Gottes um eine tiefe Wahrheit handelt: Wenn Gott in drei Personen einer ist, heißt das, dass sein Wesen Beziehung ist. Er lebt in sich in Gemeinschaft und hier wird erkennbar: Gott ist die Liebe, die liebende Gemeinschaft, die über sich hinausfließt, "so wie eine gute und glückliche Ehe sich verströmt, in einem Kind leibhaftig wird. Liebe fließt immer über sich hinaus."  (Pfarrer Gerhard Dane)

Dreieinigkeit Gottes ist das Urbild von Gemeinschaft

Die sich verschenkende Liebe zwischen Mann und Frau, die im gemeinsamen Kind sichtbar wird, macht erfahrbar: Liebe bleibt nicht beim Ich und Du sondern bringt ein Drittes hervor. Eine göttliche Erfahrung, die auf die Dreifaltigkeit verweist: Wenn Gott die Liebe ist, kann er nicht nur einer sein.

Als Abbild Gottes hat der Mensch dann auch die göttliche Gabe und den Auftrag, sich ebenso in Liebe zu verschenken. "Dieses Urbild von Gemeinschaft finden wir in der Dreieinigkeit Gottes. Gott ist einer und gleichzeitig Gemeinschaft. Die Quelle aller Liebe." (Pfarrer Dane)