"Die G20 werden ihrer Bedeutung und ihrem Anspruch dann gerecht, wenn sie dem gemeinsamen Leben und Überleben auf unserer Erde dienen und die Chancen der Armen auf eine menschenwürdige Existenz stärken", heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.
Kritik soll gewaltfrei bleiben
Zugleich rufen der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, alle Gegner und Kritiker des Gipfels auf, den Dialog "ausschließlich auf gewaltfreiem Weg zu suchen".
Die Kirchen kritisieren eine schwindende Bereitschaft zur Solidarität in vielen Ländern: "Staatliche Selbstbezogenheit, Unilateralismus, Isolationismus und Nationalismus nehmen zu." Doch ohne globale Solidarität könnten Probleme wie Hunger, Klimazerstörung, Terror und Flucht nicht gelöst werden: "Armut und extreme Ungleichheit gefährden die globale Stabilität." Der Gipfel müsse daher "mutige und weitreichende Maßnahmen zur Lösung dieser großen Weltprobleme" auf den Weg bringen.
Zum Thema Klimaschutz betonen die Kirchen die Bedeutung des Pariser Abkommens von 2015: Der Rückzug von den dort übernommenen Verpflichtungen sei ebenso unverantwortlich wie eine nur halbherzige Umsetzung.
Blick auf die "Agenda 2030"
Mit Blick auf die Armut rufen Marx und Bedford-Strohm auf, die von der UNO beschlossene "Agenda 2030" und die "nachhaltigen Entwicklungsziele" weiter zum Maßstab zu machen. Die Länder des Südens selbst müssten ihre Politik an den Ärmsten ausrichten genau wie die reichen Länder ihre Entwicklungspolitik. In der Handelspolitik müssten sie zudem den armen Ländern ermöglichen, "die eigenen Stärken auf den internationalen Märkten zum Tragen zu bringen".
Außerdem fordern die Kirchen den Gipfel zu einem abgestimmten Vorgehen gegen Krieg, Terror und Gewalt auf - auch wenn "manche der Mächte, die auch in Hamburg am Tisch sitzen werden, im Mittleren Osten um eigene Vorteile kämpfen und zur Eskalation der Gewalt beitragen". Die G20 müssten das Treffen "zu einem Signal für eine neue kooperative Sicherheits- und Friedenspolitik" machen und jeder Aufrüstungsideologie widerstehen.