Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft ComECE, Kardinal Reinhard Marx, zeigte sich tief erschüttert. "Meine Gebete und Gedanken sind bei den Menschen, die ihr Leben verloren haben, bei allen Verletzten und den Angehörigen.
Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz und der katholischen Gläubigen in Deutschland möchte ich allen koptischen Christen und Papst Tawadros II., dem Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen", so Marx in einer Erklärung.
Marx: "Gewalt mit allen legitimen Mitteln stoppen"
Die Bluttat reihe sich ein in eine Vielzahl von Anschlägen, denen koptische Christen in Ägypten in den vergangenen Jahren zum Opfer gefallen sind, so Marx weiter. Erst im April wurden Bombenattentate auf zwei koptische Kirchen verübt. "Diese nicht enden wollende Gewalt gegen die christliche Minderheit macht fassungslos. Sie muss mit allen legitimen Mitteln gestoppt werden."
Papst Franziskus habe mit seinem erst einen Monat zurückliegenden Besuch in Ägypten die christlich-islamischen Beziehungen gestärkt und den bedrängten Christen Mut zugesprochen, erklärt Marx weiter. "Die Worte des Heiligen Vaters sind in vielen Teilen der Welt, auch unter den Muslimen, als kraftvolles Zeichen für den Frieden verstanden worden."
Christen und Muslime müssten nun gemeinsam alles dafür tun, dass unsere christlichen Schwestern und Brüder in Sicherheit und Frieden leben können: "Lasst uns gemeinsam einstehen für Zusammenhalt, Menschlichkeit, Frieden und Nächstenliebe und allen widerstehen, die Hass und Gewalt predigen!"
Evangelische Kirche erschüttert über Anschlag in Ägypten
Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat den ägyptischen Christen ihre Solidarität zugesichert. "Mit großem Schrecken und tiefer Abscheu haben wir von dem jüngsten Anschlag auf koptische Christen in Ägypten gehört", schrieben der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Beford-Strohm und die Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber an den koptischen Papst Tawadros II.
Der Brief solle auch den Angehörigen der Opfer und allen durch Gewalt und Fanatismus schwer bedrängten koptischen Christen das tief empfundene Beileid der Evangelischen Kirche in Deutschland vermitteln. Bedford-Strohm veröffentlichte den Brief am Samstag auf Facebook.
Bei dem Überfall wurden am Freitag nach Berichten staatlicher Medien mindestens 28 Menschen getötet und 23 verletzt. Die Zahl der Toten bei dem Attentat hat sich laut Medienberichten derweil gar auf 29 erhöht. Die Kopten waren im Bus auf einer Schnellstraße unterwegs zum Sankt Samuel Kloster in der südlichen Provinz Minja, als sie von Bewaffneten in Geländewagen attackiert wurden. Christen stellen in Ägypten mit rund neun Millionen Gläubigen zehn Prozent der Bevölkerung - fast alle sind Kopten.
IS reklamiert Anschlag für sich
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat unterdessen den Anschlag auf koptische Christen in Mittelägypten für sich reklamiert. Das meldete die ägyptische Zeitung "Ahram Online" am Samstag unter Berufung auf den IS-Informationsdienst Amaq.