Die sogenannte "Generation Z" kenne "keine klare und einfache Welt", vielmehr gehe sie "mit Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit ganz selbstverständlich um", sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Annette Kurschus, beim Eröffnungsgottesdienst im Dom.
So zuversichtlich Jugendliche im Blick auf ihr eigenes Leben seien, so düster seien ihre Erwartungen an die Gesellschaft insgesamt, fügte Kurschus hinzu. Die Kirchen wollten daher "genau hinhören, genau nachfragen und unsere kirchliche Unterstützung anbieten, wo sie gewünscht ist und gebraucht wird". Das Motto der Aktionswoche lautet "Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive".
Wübbe: Krisen können Chancen sein
Die Lebenslage junger Menschen, so der katholische Jugendbischof Johannes Wübbe in seiner Predigt, bleibe auch nach der Corona-Pandemie angespannt. Dazu wurden verschiedene Statements junger Menschen eingespielt. Die Zukunft der Erde beschäftige sie "stärker als andere Generationen, die weltweite Sicherheitslage und Krieg in Europa schüren bisher unbekannt gewesene Ängste und Verunsicherung.
Gleichwohl könnten Krisen eine Chance sein, Selbstverständlichkeiten und eingefahrene Wege aufzubrechen. Möglichkeiten, dies zu nutzen, sind nach Aussage Wübbes, einmal die Bereitschaft sich selbst auf den Weg zu machen, aber auch sich von anderen Menschen und von Gott ansprechen zu lassen. Hilfe zu suchen und Hilfe annehmen zu können, mache offenbar, "dass wir nicht alles allein schaffen, egal wie jung, wie alt wir sind".
"Füreinander zu sorgen, andere Menschen und ihr Wohlergehen im Blick zu haben, macht Menschen zu Menschen, macht uns zu Händen, Füßen, Ohren und Mündern Gottes, zu Vermittelnden seiner Liebe", so der Weihbischof abschließend. Seit dem Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode leitet Wübbe vorübergehend das Bistum.
Workshops befassten sich mit Schlüsselthemen
Vor dem ökumenischen Gottesdienst im Dom hatten sich rund 30 Jugendliche in einer benachbarten Berufsschule auf persönliche Weise mit Schlüsselthemen der "Woche für das Leben" befasst. Anschließend stellten sie ihre Überlegungen der Öffentlichkeit vor.
So hatten sich etwa deutsche und syrische Jugendliche über ihr Verständnis von Heimat ausgetauscht. Solche persönlichen Gespräche seien "sehr wertvolle Erfahrungen für den Umgang mit dem Thema", so ein Teilnehmer. Für ihn sei es sehr hilfreich gewesen, "nette Menschen kennenzulernen, um mit den zwei verschiedenen Welten zurechtzukommnen". Das gehe nur, "wenn man das neue Land kennenlernt, sich anpasst und nicht vergisst, dass man selber anders ist".
Weitere Workshop-Themen waren Lebenskrisen, praktisches Recycling sowie der Klimawandel: Unter anderem überlegten Teilnehmer, welchen Effekt der Treibhauseffekt für jene Orte haben wird, die ihnen persönlich wichtig sind. Eine Leitfrage dabei sei gewesen: "Wie kommen wir der persönlichen Belastung zu gemeinsamem Engagement, um Lösungen zu entwerfen, die wir auch auf politischer Ebene umsetzen wollen?".