Kirchen im Erzbistum Köln reagieren auf Vandalismus

Schutz durch Ehrenamtliche

Aufbrüche, Diebstähle, Schändungen. Immer wieder gibt es im Erzbistum Köln Übergriffe auf Kirchen. Die Gemeinden reagieren unterschiedlich, etwa mit Schließungen oder ehrenamtlichen Wachdiensten, um die Häuser weiter offen zu halten.

Schlüssel in einer Kirchentür / © Marko Rupena (shutterstock)
Schlüssel in einer Kirchentür / © Marko Rupena ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Die Gemeinde St. Gereon und Dionysos in Monheim machen die Kirchen jetzt außerhalb der Gottesdienste aufgrund von mehreren Einbrüchen zu.

Almut Schricke (Redakteurin der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln): Die Entscheidung ist der Gemeinde nicht leicht gefallen, aber die Verantwortlichen beobachten das Thema schon länger. Schon früher ist es vorgekommen, dass mal ein Tabernakel aufgebrochen wurde und die darin aufbewahrten Hostien geschändet wurden.

In letzter Zeit sind tatsächlich in beiden Kirchen auch die Opferstöcke mit roher Gewalt aufgebrochen worden. Da hat die Gemeinde sich schließlich schweren Herzens und auch in intensiver Zusammenarbeit mit der Polizei dazu entschlossen, die Kirchen jetzt erst mal nicht mehr offen zu halten, sondern nur noch zu den Gottesdienstzeiten.

DOMRADIO.DE: Der Kölner Dom empfängt auch außerhalb von Gottesdiensten Besucher, hat deswegen auch den ganzen Tag geöffnet. Aber warum lassen Pfarrgemeinden teilweise ihre Pforten auch außerhalb von Gottesdiensten geöffnet?

Almut Schricke, Redakteurin der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln

"Diesem Bedürfnis nach Spiritualität, nach Stille und Einkehr wollen die Gemeinden Rechnung tragen, die die Kirchen offenhalten."

Schricke: Viele Menschen, eben auch in den Dörfern oder in den kleineren Städten, haben das Bedürfnis, in der Kirche in schwierigen Situationen Trost zu finden oder auch im ganz normalen Tagesverlauf eine spirituelle Auszeit zu nehmen. Sie möchten für ein kurzes Gebet in die Kirche gehen oder auch mal innehalten, eine Kerze anzünden. Diesem Bedürfnis nach Spiritualität, nach Stille und Einkehr wollen die Gemeinden Rechnung tragen, die die Kirchen offenhalten.

Domschweizer kontrollieren den Eingang zum Kölner Dom. / © Oliver Berg (dpa)
Domschweizer kontrollieren den Eingang zum Kölner Dom. / © Oliver Berg ( dpa )

DOMRADIO.DE: Es im Dom Domschweizer, der eine Aufsichtsfunktion haben. Und es gibt auch in anderen Kirchen die Möglichkeit, Kirchenwachen zu installieren, um die Gotteshäuser vor Übergriffen zu schützen. Das tut zum Beispiel eine Gemeinde aus Bonn, oder?

Schricke: Richtig. Das ist die Pfarrei Sankt Rochus und Augustinus in Bonn-Duisdorf. Da hat man sich überlegt, die Kirchen offen zu halten, damit die Menschen dort Stille und Einkehr finden.

Deswegen hat sich ein Team aus rund 20 Ehrenamtlichen gefunden, die in den drei Kirchen der Gemeinde einen Wachdienst übernehmen. So wird ermöglicht, dass in zwei Kirchen zumindest an zwei Wochentagen für bestimmte Zeiten die Türen offen stehen.

Und in der Duisdorfer Fußgängerzone, wo eine der Kirchen ist, besteht beinahe täglich über mehrere Stunden die Gelegenheit, in die Kirche hineinzugehen.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Mit rund 1,9 Millionen Katholiken hat es die meisten Mitglieder, gefolgt von Münster, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart (je rund 1,8 Millionen). Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro. Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)
Quelle:
DR