Kirchen in Mexiko fordern Ende der Gewalt

Ökumenischer Pilgermarsch gegen das Blutvergießen

In der mexikanischen Stadt Tuxtla Gutiérrez haben am Freitag rund 30.000 Gläubige verschiedener Konfessionen gegen das organisierte Verbrechen demonstriert. Drogenhandel und Bergbau gefährden die Menschenrechte in der Region.

Kriminalität in Mexiko / © Mario Rivera Alvarado (dpa)
Kriminalität in Mexiko / © Mario Rivera Alvarado ( dpa )

Zum ökumenischen "Pilgermarsch für den Frieden" in der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas hatte die katholische Kirche aufgerufen. Verschiedene evangelische Kirchen schlossen sich der Mobilisierung an, wie die Nachrichtenplattform "Chiapas Paralelo" berichtete.  

"Stoppt das organisierte Verbrechen, stoppt die gewaltsame Vertreibung, stoppt die Morde, stoppt die Narkopolitik", skandierten die Demonstranten, die zum größten Teil indigenen Gemeinschaften angehörten. Als "Nakopolitik" werden Netzwerke von einflussreichen Politikern und Drogenbanden bezeichnet.  

Ein Nationalgardist bewacht Tupilejo (Mexiko), an dem es am Stadtrand von Mexiko-Stadt zu einer Konfrontation mit einer Gruppe von Kriminellen kam, bei der mehrere Polizisten verletzt wurden. / © Marco Ugarte (dpa)
Ein Nationalgardist bewacht Tupilejo (Mexiko), an dem es am Stadtrand von Mexiko-Stadt zu einer Konfrontation mit einer Gruppe von Kriminellen kam, bei der mehrere Polizisten verletzt wurden. / © Marco Ugarte ( dpa )

Laut einer Erklärung der Kirchen sollte der Pilgermarsch die Opfer sichtbar zu machen, die ermordet wurden, "weil sie sich weigerten, mit den Kriminellen zu kollaborieren". Erinnert wurde an elf Gläubige aus der Gemeinde Chicomuselo, die im Mai massakriert wurden, weil sie die illegale Ausbeutung einer Bergbaumine angeprangert hatten.  

Keine Unterstützung durch Regierung

Der Kampf zwischen kriminellen Gruppen um Routen für den Drogenhandel und das Schleusen von Migranten sei bloß eine der Ursachen der Gewaltwelle, die zur Flucht von ganzen Dörfern in der Grenzregion zu Guatemala führe, hieß es. 

Auch die Enteignung der indigenen Völker durch Bergbauprojekte, Erdölförderung, den Bau von Autobahnen und die Wasserprivatisierung trügen zur Gewaltspirale bei.  

Die mehrheitlich weiß gekleideten Menschen pilgerten vom Stadtrand von Tuxtla Gutiérrez über zehn Kilometer bis zur Kathedrale im Stadtzentrum, wo sie ein ökumenisches Gebet zelebrierten. Die mexikanische Regierung hat die Dringlichkeit des Gewaltproblems in Chiapas wiederholt geleugnet. 

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA