Zum ökumenischen "Pilgermarsch für den Frieden" in der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas hatte die katholische Kirche aufgerufen. Verschiedene evangelische Kirchen schlossen sich der Mobilisierung an, wie die Nachrichtenplattform "Chiapas Paralelo" berichtete.
"Stoppt das organisierte Verbrechen, stoppt die gewaltsame Vertreibung, stoppt die Morde, stoppt die Narkopolitik", skandierten die Demonstranten, die zum größten Teil indigenen Gemeinschaften angehörten. Als "Nakopolitik" werden Netzwerke von einflussreichen Politikern und Drogenbanden bezeichnet.
Laut einer Erklärung der Kirchen sollte der Pilgermarsch die Opfer sichtbar zu machen, die ermordet wurden, "weil sie sich weigerten, mit den Kriminellen zu kollaborieren". Erinnert wurde an elf Gläubige aus der Gemeinde Chicomuselo, die im Mai massakriert wurden, weil sie die illegale Ausbeutung einer Bergbaumine angeprangert hatten.
Keine Unterstützung durch Regierung
Der Kampf zwischen kriminellen Gruppen um Routen für den Drogenhandel und das Schleusen von Migranten sei bloß eine der Ursachen der Gewaltwelle, die zur Flucht von ganzen Dörfern in der Grenzregion zu Guatemala führe, hieß es.
Auch die Enteignung der indigenen Völker durch Bergbauprojekte, Erdölförderung, den Bau von Autobahnen und die Wasserprivatisierung trügen zur Gewaltspirale bei.
Die mehrheitlich weiß gekleideten Menschen pilgerten vom Stadtrand von Tuxtla Gutiérrez über zehn Kilometer bis zur Kathedrale im Stadtzentrum, wo sie ein ökumenisches Gebet zelebrierten. Die mexikanische Regierung hat die Dringlichkeit des Gewaltproblems in Chiapas wiederholt geleugnet.