Die Unterstützung seiner Kirchengemeinde in Berlin ist für den in der Türkei inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner offenbar von großer Bedeutung. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin sagte, ist es Steudtner, der in dieser Woche vom deutschen Botschafter besucht werden konnte, ein Anliegen, sich für die Unterstützung aus Deutschland zu bedanken.
Berliner Gethsemanekirche
Insbesondere gelte das für die regelmäßigen Gebete und Andachten in der Gethsemanekirche im Stadtteil Prenzlauer Berg, zu deren Gemeinde Steudtner gehört. In der Kirche findet täglich um 18.00 Uhr ein Fürbittgebet für Steudtner statt. Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) nahm schon daran teil. Steudtner ist aktives Mitglied der Kirchengemeinde.
In den 80er Jahren hatten sich in der Kirche in der DDR verfolgte Oppositionelle versammelt und in Friedensgebeten mehr Freiheit vom Regime gefordert.
Vergeblicher Einsatz für Freilassung
Steudtner war am 5. Juli auf der Insel Büyükada vor Istanbul festgenommen worden, als er ein Seminar für türkische Menschenrechtsaktivisten leitete. Die türkische Justiz wirft ihm die Unterstützung einer terroristischen Gruppe vor.
Der Fall steht international in der Kritik. Die Bundesregierung setzte sich bislang vergeblich für eine Freilassung aus der U-Haft ein. Die Inhaftierung Steudtners, Yücels sowie der Journalistin Mesale Tolu belastet derzeit die deutsch-türkischen Beziehungen. Tolu bekam am Mittwoch Besuch vom deutschen Botschafter. Sie wurde Ende April in Istanbul festgenommen und ist in einem Frauengefängnis inhaftiert.