Kirchenmann tritt in Fastnachtssendung auf

Ab in die Bütt

Zwei Bischöfe und einen Zentralratspräsidenten hat er schon begeistert. Das Fernsehpublikum kann sich nun eine Meinung bilden. Diesen Freitag steigt Domkapitular Clemens Bieber bei der "Närrischen Weinprobe" in die Fernseh-Bütt.

Karneval und Kirche geht gut zusammen / © Nicolas Otterbach (DR)
Karneval und Kirche geht gut zusammen / © Nicolas Otterbach ( DR )

Von der Kirchenkanzel in die Fernseh-Bütt: Der Würzburger Domkapitular Clemens Bieber ist am Freitag bei der "Närrischen Weinprobe" im Bayerischen Rundfunk zu sehen (20.15 Uhr). Das sei eine Überraschung gewesen, auch für Bischof Franz Jung, sagte Bieber der "Main-Post" am Donnerstag.

Bieber berichtete im Interview, der fränkische Fastnachtspräsident Marco Anderlik habe eine seiner Fastnachtpredigten gehört und daraufhin gemeint, er müsse im Fernsehen auftreten. Der Geistliche habe sich schließlich überreden lassen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, um bei Bedarf noch kurzfristig einen Rückzieher machen zu können.

Bischof Franz Jung / © Julia Steinbrecht (KNA)

Doch diese Hintertür war nicht notwendig: Bei der Aufzeichnung der Sendung konnte der Domkapitular das närrische Publikum für sich gewinnen. Bischof Jung habe ihm anschließend eine SMS geschrieben: "Das war ein klasse Auftritt. Ich bin stolz auf dich", berichtete Bieber. Auch Altbischof Friedhelm Hofmann habe gejubelt und Zentralratspräsident Josef Schuster sei "ganz begeistert" gewesen.

Neue Erfahrung: Bühne im Hofkeller

Mit Fastnachtspredigten hat Bieber eine lange Erfahrung: Bereits als Pfarrer in Kleinostheim habe er 18 Jahre lang eine dreiteilige Fastnachtspredigt gehalten. Die "anspruchsvollste Predigt des Jahres" thematisierte jeweils das Weltgeschehen und die Politik, die Kirche und zum Schluss das lokale Geschehen, erklärte Bieber. In Würzburg gestalte er seit einigen Jahren den Faschingsgottesdienst der "KG Elferrat".

Im Würzburger Hofkeller bei der Aufzeichnung auf der Bühne zu stehen, sei für ihn aber eine völlig neue Erfahrung gewesen, sagte Bieber.

Die Leute kämen im Fasching mit ganz anderen Erwartungen: "In der Kirche muss ich niemanden zum Lachen bringen, da laufen keine Kameras mit." Und doch habe die Fastnacht auch einen christlichen Aspekt, so Bieber. Sie wolle eine Botschaft der Zuversicht vermitteln, "basierend auf der Freude im Glauben". Die Fastnacht ermögliche es den Menschen, gemeinsam und freudig zu feiern, ohne anderen zu schaden. "Und das finde ich so schön und besonders an der Fastnacht", sagte Bieber.

Fasching - Fastnacht - Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching.

Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini (dpa)
Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini ( (Link ist extern)dpa )