Ursprünglich wollten sie gemeinsam vom 5. bis 7. Juli in das frühere Bürgerkriegsland reisen - der Besuch war jedoch aufgrund von Gesundheitsproblemen des Papstes ohne Nennung eines neuen Termins verschoben worden.
Bedauern über verschobene Reise
Die Kirchenführer bedauerten die Verschiebung der Reise. "Aber wir sollten den Glauben nicht verlieren und die Hoffnung auf ein möglichst baldiges Treffen nähren", betonte Franziskus am Samstag in seiner Videobotschaft. Er trage die Menschen im Südsudan gerade in diesen Wochen mehr denn je in seinem Herzen, so Franziskus weiter. Er denke an den "Schrei nach Frieden" der Südsudanesen, die "erschöpft von Gewalt und Armut, auf konkrete Schritte im Prozess der nationalen Versöhnung warten".
Auch Welby zeigte sich betrübt über die Absage der "Friedenspilgerreise". Er bete für die Genesung des Papstes und dafür, dass der Besuch im Südsudan bald nachgeholt werden könne. Das Land und die Menschen seien "in meinem Herzen und in meinen täglichen Gebeten", so Welby. Er wisse, wie sehr die Bevölkerung gelitten habe und weiterhin leide. "Ich sehe die Überschwemmungen, die eure Häuser bedrohen; ich sehe die Hungersnot, die jeden Tag zu einem Kampf macht; und ich sehe die Gewalt, die so vieles überschattet." Er bete dafür, dass sich die Führer im Südsudan an ihre Zusagen erinnerten, zum Wohl aller Südsudanesen zusammenzuarbeiten.
Der Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, äußerte ebenfalls sein Bedauern. Zugleich betonte er, er freue sich auf einen Nachholtermin für die Reise. "Wir möchten, dass Sie wissen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten, die Sie durchleben müssen, in Gedanken und Gebeten bei Ihnen sind. Wir hoffen, dass wir kommen und Ihnen auf irgendeine Weise dienen und helfen können."
Vorgeschichte
2019 hatten Franziskus und Welby den südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir Mayardit und dessen Ex-Rivalen Riek Machar Kiir zu sogenannten Besinnungstagen in den Vatikan eingeladen. An der Initiative war auch der frühere Moderator der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, beteiligt. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder und küsste ihnen die Füße, um sie zum Friedensschluss für ihr Volk aufzufordern. In dem Zusammenhang entstanden die gemeinsamen Reisepläne.
Kurz nachdem der Südsudan 2011 die staatliche Unabhängigkeit vom Sudan erlangt hatte, war 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Vize Machar ausgebrochen; rund 400.000 Südsudanesen starben. Heute gilt der Bürgerkrieg als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen schüren weiter Gewalt.
Kardinalstaatssekretär auf Reisen
Derzeit hält sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der Demokratischen Republik Kongo auf. Im Auftrag von Papst Franziskus wird er danach auch den Südsudan besuchen. Der "zweite Mann" im Vatikan solle so Franziskus' "Verbundenheit mit dem kongolesischen und südsudanesischen Volk" zeigen.