Kirchentag: Steinmeier ist willkommen

"Das offene und kontroverse Gespräch 'auf Augenhöhe"

Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat auf die Forderung des früheren SPD-Politikers Steffen Reiche, den Bundespräsidenten nicht zum Protestantentreffen im Juni einzuladen, gelassen reagiert.

Bundespraesident Frank-Walter Steinmeier auf dem evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin / © Thomas Lohnes (epd)
Bundespraesident Frank-Walter Steinmeier auf dem evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin / © Thomas Lohnes ( epd )

Das Präsidium des Kirchentages habe Frank-Walter Steinmeier bereits im April 2018 zu dem Dortmunder Treffen eingeladen und "freut sich, dass der Bundespräsident diese Einladung angenommen hat", sagte Generalsekretärin Julia Helmke dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch auf Anfrage. Reiche hatte – wie auch andere Politiker – die Glückwünsche Steinmeiers an den Iran zum 40. Jahrestag der Revolution kritisiert.

Der Kirchentag stehe "für einen breiten zivilgesellschaftlichen Dialog und dafür, dass in gegenseitigem Respekt über unterschiedliche Meinungen diskutiert und gestritten werden kann", unterstrich Helmke. Dies schließe das Gespräch mit den eingeladenen Vortragenden ein.

"Nicht in meinem Namen"

"Das offene und auch kontroverse Gespräch 'auf Augenhöhe' wird diesmal einen besonderen Schwerpunkt bei einer großen Anzahl der über 2.000 geplanten Veranstaltungen einnehmen."

In einem Gastbeitrag für die Berliner Tageszeitung "Die Welt" (Online, Mittwoch) hatte der evangelische Theologe und ehemalige brandenburgische Minister Reiche geschrieben, er schäme sich "für den ersten Mann meines Staates". Zum Kirchentag solle Steinmeier nicht eingeladen werden. "Und wenn er kommt, sollten wir alle ihm Plakate entgegenhalten: Nicht in meinem Namen."

"Zorn und Scham geboten"

"Wenn ein Bundespräsident, der zudem auch Christ ist, denen gratuliert, die 40 Jahre den Namen Gottes in den Schmutz ziehen, indem sie Menschen verfolgen, die nichts wollen, als ihre Menschenrechte zu leben, dann ist nicht nur Zorn, sondern auch Scham geboten", erklärte der 58-Jährige, der zurzeit Pfarrer der Gemeinde Berlin-Nikolassee ist. Wenn Steinmeier den Dialog mit dem Iran unterstützen wolle, um den Frieden zu stärken, "hätte er nur dem iranischen Volk alles Gute wünschen können an diesem Trauertag".

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund statt. Die Veranstalter erwarten bis zu 100.000 Dauerteilnehmer. Das Treffen steht unter der Losung "Was für ein Vertrauen". Der Kirchentag ist alle zwei Jahre in einer anderen Stadt zu Gast. 2017 fand das Protestantentreffen anlässlich des 500.

Reformationsjubiläums in Berlin und Wittenberg statt. Für 2021 ist zum dritten Mal ein Ökumenischer Kirchentag geplant, in Frankfurt am Main.


Quelle:
epd