In Nicaragua beschuldigt die Staatsanwaltschaft sieben Kirchenvertreter der Konspiration und der Verbreitung von Falsch-Nachrichten. Bei den Beschuldigten handelt sich um Geistliche und Laien, die Mitte August gemeinsam mit Bischof Rolando Alvarez in der Diözese Matagalpa festgesetzt wurden. Unter ihnen befinden sich laut einem Bericht des regierungskritischen Portals "Confidencial" (Dienstag Ortszeit) der Rektor der Universität Johannes Paul II., der Vikar der Kathedrale von Matagalpa sowie dessen Vorgänger. Eine Beschuldigung gegen den in Hausarrest befindlichen Bischof Alvarez liegt bislang dagegen noch nicht vor.
Kritik an Kirche
Der umstrittene sandinistische Präsident Daniel Ortega hatte unlängst die Kirche als "Diktatur" kritisiert. Wer wähle denn den Papst, die Kardinäle, Bischöfe und Geistliche, fragte der Präsident. Wieviele Stimmen habe denn ein Bischof aus dem Volk? Ortegas Rückschluss: Die Kirche sei die perfekte Tyrannei.
Landesweite Proteste
Nicaragua erlebt seit 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der Regierung. Vor den Wahlen im November 2021 wurden mehrere Präsidentschaftskandidatinnen und -kandidaten verhaftet, die allesamt als Rivalen des amtierenden Präsidentenpaares Daniel Ortega (Präsident) und seiner Ehefrau Rosario Murillo (Vizepräsidentin) galten. Ortega gewann den Wahlgang, zahlreiche Länder erkennen aber den Sieg nicht an.
In dem mittelamerikanischen Land sind laut Angaben des Portals "Confidencial" seit 2018 fast 2.000 Nichtregierungsorganisationen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen die rechtliche Grundlage für die Fortsetzung ihrer Arbeit entzogen worden.