"Wir würdigen heute einen Theologen, der die Geschicke unserer Kirche über viele Jahre geprägt hat", sagte Manfred Rekowski, der 2013 Nachfolger Schneiders als Präses der rheinischen Kirche geworden war, am Donnerstag bei einem Geburtstagsempfang in Bad Neuenahr. Schneider genieße hohes Ansehen und habe sich "immer in einer Sprache eingemischt und zu Wort gemeldet, die von den betroffenen Menschen verstanden wurde und die zugleich Gehör fand".
Zu den Gästen der Feier für den gebürtigen Duisburger, der am 3. September 70 Jahre alt geworden war, zählten der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, die katholischen Bischöfe Stephan Ackermann (Trier) und Franz-Josef Overbeck (Essen) sowie der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD).
Schneider legte 2014 sein Amt nieder
Schneider war von 2003 bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. 2010 übernahm er nach dem überraschenden Rücktritt von Margot Käßmann den EKD-Ratsvorsitz und wurde damit höchster Repräsentant der Protestanten in Deutschland. Das Amt legte er 2014 nieder, um sich um seine erkrankte Frau zu kümmern.
Schneider auf Ausgleich bedacht, aber nicht konfliktscheu
Der Sohn eines Duisburger Hochofen-Arbeiters gilt als bodenständig und eher auf Ausgleich bedacht. Doch ist er keineswegs konfliktscheu. Bereits auf seiner 1977 angetretenen ersten Gemeindepfarrstelle in Duisburg-Rheinhausen erwarb er sich überregionale Bekanntheit und das Image eines sozialpolitisch engagierten Geistlichen, weil er sich für den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Kohle- und Stahlindustrie einsetzte.
Zu Schneiders Glaubwürdigkeit trägt auch sein Umgang mit eigenen Lebenskrisen wie dem Krebstod der jüngsten seiner drei Töchter 2005 im Alter von 22 Jahren bei. Zusammen mit seiner Frau Anne verarbeitete er diese schmerzlichen Erfahrungen in dem Buch "Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist".