Eine Rückführung von Flüchtlingen in das Land sei aufgrund einer "dramatisch" verschlechterten Sicherheitslage dort nicht zu verantworten, sagte Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens am Montag in Hamburg. Auch gegen den Beschluss der Bundesregierung, Abschiebungen nach Afghanistan zuzulassen, stünden den Bundesländern eigenständige Regelungen offen, erläutere er. Davon müsse Hamburg Gebrauch machen.
"Schleswig-Holstein prüft das derzeit, und wir halten es für dringlich, dass Hamburg ebenfalls einen solchen Schritt macht", so Ahrens. Das gebiete sowohl der humanitäre Flüchtlingsschutz als auch eine "vernünftige Integrationsstrategie".
Integrationsarbeit kaum möglich
Die vergangenen Sammelabschiebungen hätten die Flüchtlinge stark verunsichert, sagte der stellvertretende Caritas-Direktor, Michael Edele. In den Beratungsstellen häuften sich die Anfragen von Afghanen, die um ihre Zukunft fürchteten. Das mache eine gelingende Integrationsarbeit kaum mehr möglich.
Vor Weihnachten hatte eine Sammelabschiebung nach Afghanistan unter Federführung des Bundes für Diskussionen gesorgt. Die Bundesregierung hält einige Gebiete des Landes für hinreichend sicher.
Nach Angaben der beiden kirchlichen Sozialverbände leben derzeit etwa 12.000 Afghanen in Hamburg. Das sei die größte Community in Deutschland. Rund ein Viertel aller Flüchtlinge in der Stadt kämen aus Afghanistan.