Kirchliches Filmfestival erneut mit Herbst-Ausgabe

"Filme gehören auf die große Leinwand"

Das Kirchliche Filmfestival geht in die 12. Runde. Eigentlich findet das einzige ökumenische Filmfestival immer im Frühling statt. Doch auch in diesem Jahr musste man – pandemiebedingt – auf den Herbst ausweichen.

Autor/in:
Oliver Kelch
Der Arbeitskreis Kirche und Kino: Pastoralreferent Joachim van Eickels, Pfarrer Harald Wagner, Kai Uwe Theveßen (Cineworld) und Marc Gutzeit (Kreisdekanat Recklinghausen) (v.l.) / © Michaela Kiepe (Bistum Münster)
Der Arbeitskreis Kirche und Kino: Pastoralreferent Joachim van Eickels, Pfarrer Harald Wagner, Kai Uwe Theveßen (Cineworld) und Marc Gutzeit (Kreisdekanat Recklinghausen) (v.l.) / © Michaela Kiepe ( Bistum Münster )

Seit 19 Jahren bringt der Arbeitskreis Kirche und Kino in Recklinghausen monatlich diskussionswürdige Filme auf die Leinwand und anschließend ins Gespräch. Seit 2020 sieht die Realität ein wenig anders aus: Statt Leinwand hieß es Laptop, statt Filmgespräch wurden es Zoom-Konferenzen. Nun soll es aber wieder losgehen mit Filmen, die die Menschen bewegen.

"Das ist der Grund, wieso Kirche sich für gutes Kino engagiert! Filme gestalten schon immer die Themen aus, die Menschen ansprechen. Es geht um die Lebensfragen, Sehnsüchte, Ideen“, so Joachim van-Eickels von der Ehe- und Familienberatung im Bistum Münster.

In "Nomadland" geht es genau um diese drei Themen. Der mit mehreren Oscars ausgezeichnete Film läuft im September zum Start der Reihe "Kirche und Kino" im Recklinghäuser Cineworld Kino. Die Veranstalter sind sehr froh, endlich wieder Filme im Kino und nicht über Zoom-Konferenzen zu zeigen. 

"Stand heute darf auch jeder ins Kino, der sich an die 3G-Regel hält", so Harald Walter vom evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen. Mit "Niemals selten manchmal immer" und "Rosas Hochzeit" folgen im November und Dezember zwei weitere Produktionen, die zur anschließenden Diskussion mit dem Veranstalterkreis im hoffentlich gut gefüllten Kinosaal anregen.

007 macht es dem Filmfestival nicht leicht

Ende September soll es auch Filmdiskussionen unter Federführung von Michael Kleinschmidt und Horst Walther geben. Die künstlerischen Leiter haben zusammen mit dem Arbeitskreis mehr als 50 Kinofilme gesichtet und werden auch in diesem Jahr bis zu 16 Filme im Rahmen des 12. Kirchlichen Filmfestival zeigen. Dieses beginnt am 29. September und dauert bis zum 3. Oktober. Aber nicht mehr nur ausschließlich im Cineworld.

Die derzeitige Situation der Kinos macht es dem Kinobetreiber nicht leicht und kann das Kino nur für drei anstelle der üblichen fünf Tagen zur Verfügung stellen. "Die großen Blockbuster wie der neue James Bond-Film machen eine Parallelveranstaltung wie das Filmfestival nahezu unmöglich", so Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen.

"Aus diesem Grunde weicht das ökumenische Filmfestival erstmals in die Nachbarstadt Marl aus. Das wird aber kein Nachteil sein", sagt Marc Gutzeit. "Neben der Pauluskirche in Marl stehen zusätzlich auch das Rathaus Recklinghausen, die Recklinghäuser Kunsthalle sowie für die Stummfilm-Aufführung die Propsteikirche St. Peter zur Verfügung". Insgesamt sechs verschiedene Standorte mit Aufführungen wird es in diesem Jahr geben. Ein Kinojahr, was auch für das Festival erneut eine Herausforderung werden wird.

Regisseur Wim Wenders erhält den Ehrenpreis des Kirchlichen Filmfestival Recklinghausen / © Oliver Kelch (DR)
Regisseur Wim Wenders erhält den Ehrenpreis des Kirchlichen Filmfestival Recklinghausen / © Oliver Kelch ( DR )

Kirchensteuer für Erwachsenenbildung

Eine Herausforderung ist auch Jahr für Jahr die Finanzierung. Schließlich kommen zu den Filmen auch immer Filmschaffende. Anreise, Hotels, Verpflegung. Das kostet Geld: "80 Prozent der Kosten werden durch die Kirchensteuer bezahlt! Das Filmfestival und auch die Filmreihe 'Kirche und Kino' sind ein großer Beitrag zur Erwachsenenbildung. Kulturinteressierte, die sich mit dem Gedanken plagen, aus der Kirche auszutreten, sollten diesen Schritt vielleicht auch nochmal überdenken", so Joachim van Eickels.

Quelle:
DR
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