Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hält nichts von Flüchtlingslagern in Nachbarländern der Europäischen Union. Deren Mitgliedsländer sollten Asylverfahren nicht außerhalb der EU-Grenzen abwickeln, um leichter abschieben zu können, erklärte Renovabis-Geschäftsführer Thomas Schwartz am Montag in Freising. Diese Art von "Outsourcing" löse die Migrationsprobleme der EU nicht.
Konkret kritisierte Schwartz ein "gefängnisartiges Rückführungslager" Italiens in Albanien. Die Europäische Union sei der Sehnsuchtsort vieler Menschen, die sich wegen Verfolgung, Armut, Perspektivlosigkeit und Folgen des Klimawandels auf die Flucht machten. Die EU sollte aber ihre Migrationssorgen nicht auf ärmere Staaten vor ihren Toren abwälzen und sie so in ihre Probleme hineinziehen. Das sei unsolidarisch und überheblich.
Renovabis: Entwicklungshilfe statt "Deals"
Unehrlich sei zudem, dass die Ankunfts- und Zielländer von Geflüchteten durch solche ausgelagerten Rückführungszentren die Not von Migrantinnen und Migranten vor der eigenen Bevölkerung verstecken wollten. Anstelle solcher "Deals" brauche es zuverlässige Entwicklungshilfe, damit Menschen nicht ihre Heimat verlassen müssten.
Italiens rechtsgerichtete Regierung hatte unlängst an der Nordküste Albaniens auf Basis eines bilateralen Abkommens zwei Lager für Asylbewerber in Betrieb genommen. Ein Gericht in Rom untersagte am Freitag die Internierung von Geflüchteten in Albanien und ordnete die Rückführung von zwölf Männern nach Italien an. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hält an den Plänen weiter fest. Innenminister Matteo Piantedosi kündigte Berufung gegen die Gerichtsentscheidung an.