So heißt es in einem Schreiben von Kurienkardinal Peter Turkson. Menschenrechtsverletzungen auf See hätten durch die Corona-Krise weiter zugenommen, kritisiert der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde. Leidtragende seien die Fischer und ihre Familien in aller Welt.
Die Umsetzung einschlägiger Schutzvorschriften habe sich im Fischereisektor als außerordentlich schwierig erwiesen. Denn oft würden die Betroffenen zu "Geiseln der Umstände", sobald das Schiff den Hafen verlasse. Was in den Wochen und Monaten auf See geschehe, lasse sich kaum überwachen, so der Vatikan.
Schlechte Arbeitsbedingungen
Etliche Fischer würden bei schlechter Bezahlung gezwungen, selbst bei ungünstigstem Wetter und kritischer Versorgungslage endlose Schichten abzuleisten. Nicht selten passierten wegen Übermüdung schlimme Unfälle. "Mit mehr als 24.000 Toten in einem Jahr können wir die Fischereiindustrie als tödlich bezeichnen", so Turkson.
Meist erhielten die Angehörigen nur eine geringe oder gar keine Entschädigung. Dies seien "unmenschliche Zustände", gegen die dringend etwas unternommen werden müsse.
Die weltweite Produktion von Wassertieren erreichte laut aktuellen UN-Zahlen von 2018 rund 179 Millionen Tonnen im Wert von 401 Milliarden US-Dollar. Davon stammten 97 Millionen Tonnen aus der Fangfischerei. Den Angaben zufolge arbeiten im Fischerei- und Aquakultursektor rund 60 Millionen Menschen.