Zu nächtlicher Stunde hat die Kölner Polizei am Wochenende im Dom-Treppenhaus fünf junge Franzosen und eine Belgierin auf einer heimlichen Klettertour gestoppt. Kurz zuvor hatte der Sicherheitsdienst die Polizei alarmiert, wie das Präsidium mitteilte. Die private Kameraüberwachung hatte demnach mehrere Personen mit Stirnlampen im Dom registriert.
Mehrere aufgebrochene Türen
Während die Kathedrale mit verstärkten Polizeikräften umstellt worden sei, habe eine eingesetzte Hubschrauberbesatzung die vom Nordturm herunterkletternden Personen bei ihrer lebensgefährlichen Aktion beobachtet.
Beim Durchsuchen des Doms seien Sicherheitsmitarbeiter auf mehrere augenscheinlich aufgebrochene Türen sowie abgestellte Rucksäcke mit Klettermaterial gestoßen.
Die 18 bis 27 Jahre alten Kletterer wurden erkennungsdienstlich behandelt und mussten Sicherheitsleistungen hinterlegen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigungen. Bei einem 27-Jährigen beschlagnahmten die Polizisten eine Kamera, ein Mobiltelefon und einen Dietrich.
Höchste Gefahr für Passanten
Der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich hat Kletteraktionen auf der Kathedrale scharf verurteilt. "Diese Kletteraktionen dienen zum einen dem Adrenalin-Kick der jeweiligen Leute, zum anderen der Präsentation auf Social Media", sagte Füssenich der Deutschen Presse-Agentur. "Dieses Phänomen hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt."
Die Kletterer unterschätzten dabei die Risiken für sich selbst und andere. "Es ist sehr, sehr gefährlich, diese Bereiche des Doms zu erklettern", sagte Füssenich. Dies gelte insbesondere, wenn mitgebrachte Gegenstände wie Drohnen und Kameras oder abgetretenes Steinmaterial herunterfielen. Passanten seien dann in höchster Gefahr. Zudem könne die filigrane Fassade des Doms beschädigt werden. "Das ist also nicht nur keine gute Idee, ich muss das wirklich streng verurteilen."
Aktualisierung des Artikels am 14.04.2025, 16:09 Uhr.