Kletterer am Kölner Dom erwischt

"Kletterer unterschätzten die Risiken"

Immer mal wieder versuchen Fassaden-Kletterer, den Kölner Dom zu erklimmen. Erst am Wochenende stoppte die Polizei sechs junge Leute, die in die Kathedrale eingebrochen waren. Die Risiken würden unterschätzt, sagt der Dombaumeister.

Die Sonne scheint am Abend durch den Nordturm am Dom. / © Oliver Berg (dpa)

Zu nächtlicher Stunde hat die Kölner Polizei am Wochenende im Dom-Treppenhaus fünf junge Franzosen und eine Belgierin auf einer heimlichen Klettertour gestoppt. Kurz zuvor hatte der Sicherheitsdienst die Polizei alarmiert, wie das Präsidium mitteilte. Die private Kameraüberwachung hatte demnach mehrere Personen mit Stirnlampen im Dom registriert.

Mehrere aufgebrochene Türen

Während die Kathedrale mit verstärkten Polizeikräften umstellt worden sei, habe eine eingesetzte Hubschrauberbesatzung die vom Nordturm herunterkletternden Personen bei ihrer lebensgefährlichen Aktion beobachtet. 

Beim Durchsuchen des Doms seien Sicherheitsmitarbeiter auf mehrere augenscheinlich aufgebrochene Türen sowie abgestellte Rucksäcke mit Klettermaterial gestoßen. 

Die 18 bis 27 Jahre alten Kletterer wurden erkennungsdienstlich behandelt und mussten Sicherheitsleistungen hinterlegen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigungen. Bei einem 27-Jährigen beschlagnahmten die Polizisten eine Kamera, ein Mobiltelefon und einen Dietrich.

Höchste Gefahr für Passanten

Der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich hat Kletteraktionen auf der Kathedrale scharf verurteilt. "Diese Kletteraktionen dienen zum einen dem Adrenalin-Kick der jeweiligen Leute, zum anderen der Präsentation auf Social Media", sagte Füssenich der Deutschen Presse-Agentur. "Dieses Phänomen hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt."

Die Kletterer unterschätzten dabei die Risiken für sich selbst und andere. "Es ist sehr, sehr gefährlich, diese Bereiche des Doms zu erklettern", sagte Füssenich. Dies gelte insbesondere, wenn mitgebrachte Gegenstände wie Drohnen und Kameras oder abgetretenes Steinmaterial herunterfielen. Passanten seien dann in höchster Gefahr. Zudem könne die filigrane Fassade des Doms beschädigt werden. "Das ist also nicht nur keine gute Idee, ich muss das wirklich streng verurteilen."

Aktualisierung des Artikels am 14.04.2025, 16:09 Uhr. 

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.