Der Mailänder Kardinal Angelo Scola war von Papst Franziskus als persönlicher Legat nach Köln entsandt worden. Von Mailand aus hatte am 23. Juli 1164 Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien als Kriegsbeute nach Köln gebracht. Der Jubiläums-Gottesdienst bildete zugleich den Abschluss der diesjährigen Kölner Domwallfahrt, die am Donnerstag begonnen hatte.
Der neue Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, wies darauf hin, dass viele Menschen heute Halt und Orientierung in einer Welt mit vielen Sinnangeboten suchten. Die dem Stern von Bethlehem folgenden Heiligen Drei Könige hätten Christus gefunden, der der Sinn und das Glück schlechthin sei. Woelki hieß auch den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sowie den Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) willkommen.
Keine Weltenbummler
Nach den Worten Scolas waren die Heiligen Drei Könige "keine Weltenbummler, die die ersten Schritte ziellos treten, und auch keine Touristen". Vielmehr hätten die Weisen aus dem Morgenland den Stern Christ aufgehen sehen, der der Welt Frieden und Gemeinschaft schenke. Angesichts der von der Wirtschafts- und Finanzkrise verschärften Sorgen müssten sich die Menschen heute fragen, welches Ziel sie verfolgen. Die Heiligen Drei Könige seien "zutiefst solidarische Menschen" gewesen, sagte Scola in seiner Predigt. Zudem erinnerten die Weisen aus dem Morgenland daran, dass "ein interkultureller und interreligiöser Dialog" heutzutage unumgänglich sei.
Die Stadt und die Kirche in Köln feiern die Ankunft der Reliquien in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen. Das "Dreikönigsjahr" steht unter dem Motto "Reich beschenkt". Letztlich zu Ehren der Könige entstand der gotische Dom. Der zwischen 1185 und 1220 gefertigte Dreikönigenschrein von Nikolaus von Verdun ist nach Expertenmeinung der größte und wertvollste mittelalterliche Reliquienbehälter.
Am Donnerstag hatte die neunte Kölner Domwallfahrt begonnen. Seitdem folgten Pilger dem Weg im Dom zur Mailänder Madonna, dem Dreikönigsschrein und dem Gerokreuz. Die Wallfahrt mit zahlreichen Pilgergottesdiensten und Domführungen fand erstmals 2006 statt. Der frühere Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte sie unter dem Eindruck des Kölner Weltjugendtags 2005 angestoßen.