DOMRADIO: Noch erreichen wir Sie in ihrem Mutterhaus in Köln, im Benediktinerkloster Köln-Radeberg. Aber Sie sitzen quasi schon auf gepackten Koffern.
Schwester Emmanuela: Eigentlich sind wir schon einen Schritt weiter ist. Es ist nur noch eine ganz kleine Tasche, die Koffer sind schon da. Und nach der Messe geht es los.
DOMRADIO: Wie läuft der Tag heute ab? Was ist geplant?
Schwester Emmanuela: Zunächst gibt es eine Eucharistiefeier mit Aussendung. Und dann ziehen wir alle zusammen aus dem Kloster aus und fahren los - nur in einem PKW. Wir dürfen das Allerheiligste mitnehmen, um dann dort im neuen Kloster den neu aufgestellten Tabernakel wieder mit Leben zu füllen und das ewige Licht zu entzünden. Der alte muss da ausgetauscht werden, weil der andere mitgenommen worden ist. Dann wird geräumt. Wir müssen es irgendwie bis heute Abend schaffen, dass jede einen Raum hat, in dem sie schlafen kann.
DOMRADIO: Wissen Sie schon, was in den Räumlichkeiten auf Sie zukommt? Sie haben gesagt, der Tabernakel wurde mitgenommen. Die Dominikanerschwestern sind gerade erst ausgezogen.
Schwester Emmanuela: Die sind gestern ausgezogen. Wir reichen uns sozusagen die Klinke in die Hand. Manches wissen wir, anderes wissen wir noch nicht. Wir müssen uns in einem neuen Haus, das teilweise noch eine Einrichtung hat, völlig neu orientieren.
DOMRADIO: Wie muss man sich diesen Aufbruch ins "gelobte Land" nach Düsseldorf vorstellen? Sie haben gesagt: Ins Auto geht's und dann los.
Schwester Emmanuela: Ja. Wobei die Kölner natürlich nicht gerne hören, dass Düsseldorf das gelobte Land sei. Wir freuen uns, die Düsseldorfer auch. Wir werden eine Gemeinschaft an zwei Orten bleiben. Das heißt, es wird ganz, ganz viel Kontakt, viel hin und her geben. Das verbindet dann vielleicht auch beide Städte auf einer neuen Ebene.
DOMRADIO: Für wen wird es schwieriger? Für Sie oder für die, die in Köln bleiben?
Schwester Emmanuela: Ich denke, es ist immer schwieriger für die, die zurückbleiben. Denn wir müssen uns ja jetzt mit aller Aufmerksamkeit und Energie nach vorne konzentrieren. Wir erleben etwas Neues. Die Gruppe, die geht, ist natürlich auch die Gruppe derer, die wirklich Lust dazu hat. Das ist eine richtige Pioniergruppe. Und die, die zurückbleiben, werden wahrscheinlich die Lücke stärker spüren.
DOMRADIO: Worauf freuen Sie sich denn am meisten, jetzt, wo die Pläne, die Sie lange mit Ihren sechs Mitschwestern geschmiedet haben, in die Tat umgesetzt werden?
Schwester Emmanuela: Einfach Schritt für Schritt miteinander auszuprobieren, wie das funktionieren kann in diesem anderen Kloster, an einem anderen Ort - und einfach miteinander ein monastisches Leben zu starten und sozusagen alle Details eines monastischen Lebens ein wenig neu zu erfinden. Und ganz, ganz vielen Menschen zu begegnen.
Das Interview führte Katharina Geiger.