"Im Kampf gegen Wohnungslosigkeit fordern wir eine gemeinsame Anstrengung von Bund, Ländern und Kommunen für diese immer größer werdende Gruppe", sagte der Direktor des Diözesan-Caritasverbandes, Frank Johannes Hensel, anlässlich des Tages der Wohnungslosen an diesem Sonntag.
Unter den geschätzt 680.000 Betroffenen sind laut Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) immer mehr Frauen, junge Leute und viele Personen aus osteuropäischen EU-Ländern, die in Deutschland keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben.
Energiekrise droht Lage zu verschlimmern
Dringend in den Blick zu nehmen seien in diesem Zusammenhang aber auch Menschen, die schon in prekären finanziellen Verhältnissen lebten, mahnte Hensel. "Viele werden inmitten der Energiekrise die drohenden Nachzahlungen nicht bedienen können und fürchten sich vor Strom- und Gassperren und dem Verlust ihres Wohnraums."
Um nicht in eine Notlage zu geraten und sich über Jahre zu verschulden, brauchen einkommensschwache Haushalte laut der Caritas eine gezielte Unterstützung und Entlastung. "Eine Förderung mit der Gießkanne, wie den Tankrabatt, lehnen wir ab", erklärte der Kölner Caritasdirektor. Stattdessen brauche es in den Kommunen vom Land geförderte Fachstellen für Wohnraumsicherung. "Das Ziel dieser Stellen ist es, mit allen Mitteln den Verlust der Wohnung und Zwangsräumungen durch intensive Kommunikation mit Vermietern, Städten und Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden und dem Job-Center zu verhindern", erläuterte Hensel.
Caritas engagiert sich gegen Wohnungslosigkeit
An dem bundesweiten Tag der Wohnungslosen wird auf das Schicksal von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen aufmerksam gemacht. Allein im Gebiet des Erzbistums Köln sind den Angaben zufolge mehr als 10.000 Menschen wohnungslos.
Zum Unterstützungsnetz der Caritas gehören neun Notunterkünfte und Notschlafstellen für Obdachlose sowie 23 Kontakt- und Beratungsstellen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Hinzu kommen an mehr als 20 Standorten Angebote des Betreuten Wohnens, 22 stationäre Wohneinrichtungen sowie zwölf Arbeits- und Beschäftigungshilfen.