domradio.de: Ein Kölner Adventskalender, wie kann man sich den vorstellen?
Monsignore Robert Kleine (Kölner Stadtdechant): Es ist ein Adventskalender, der mobil ist und sich nicht nur an einem Ort befindet. Das kennt man schon mal aus Pfarreien, bei denen verschiedene Fenster als Adventskalender dienen oder wo sich der Adventskalender Tag für Tag durch verschiedene Straßen bewegt. Unser Adventskalender ist virtuell. 23 Mal, vom 1. bis zum 23. Dezember, wird man irgendwo in der Innenstadt von Köln um 17.00 Uhr auf ein Törchen stoßen, das - im Bild gesprochen - geöffnet wird. Das heißt, es gibt an unterschiedlichen Orten einen Impuls, um innezuhalten. Manchmal stößt man vielleicht ganz unvermittelt auf diesen Adventskalender.
domradio.de: Sie sagten gerade der Adventskalender sei virtuell. Ist das etwas, was man mit dem Handy machen muss oder gibt es das in der Realität?
Kleine: Das gibt es in der Realität. Man kann unter www.adventskalender.koeln erkennen, wo der Adventskalender gerade aufgeht. Aber es ist nicht schon im Vorfeld gekennzeichnet. Ein Beispiel: Wenn man an einem Tag im Advent an Groß Sankt Martin vorbeikommt, findet da vielleicht ein kleiner Impuls statt, eine Besinnung, eine Einladung, in der Hektik zu verweilen. Dasselbe passiert aber an einem anderen Tag um 17.00 Uhr vielleicht im Hauptbahnhof. Da ertönt dann unter Umständen eine Trompete oder es wird eingeladen, zusammenzukommen. Also, es sind nicht in erster Linie Kirchen oder Gotteshäuser, in die man für einen Impuls hineingehen muss, sondern es passiert viel mitten auf der Straße oder Plätzen. Ob das auf dem Neumarkt ist oder in der Kassenhalle der Kreissparkasse oder in einem U-Bahnhof, es sind ganz ungewohnte Orte, die plötzlich zu Orten des Adventskalenders werden.
domradio.de: Muss man sich für diese Aktion denn irgendwo anmelden oder ist das ganz zwanglos? Wie sieht die Organisation aus?
Kleine: Es ist ganz zwanglos. Es ist ein Projekt der Kölner Citypastoral. Das heißt, dass wir als Stadtdekanat, als katholische Kirche hier in Köln versuchen, den Menschen in diesen 24 Tagen bis Weihnachten deutlich zu machen, dass Advent eigentlich eine Zeit der Vorbereitung ist, zu der wir einladen, einen Impuls zu bekommen. Das haben die von mir erwähnten Orten ja schon gezeigt: Viele werden ganz zufällig an diesem Ort sein. Wer beispielsweise um 17.00 Uhr mit der U-Bahn fahren möchte, wird als Passant, als Kunde oder Tourist eingeladen, einfach einmal zehn Minuten zu verweilen.
Das Interview führte Christoph Paul Hartmann.