DOMRADIO.DE: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt.
Dr. Tobias Schwaderlapp (Diözesanjugendseelsorger und neuer stellvertretender Generalvikar des Erzbistums Köln): Vielen Dank.
DOMRADIO.DE: Die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln hat an Gewicht gewonnen, wenn man sich die Umstrukturierungen im Erzbistum Köln anschaut. Sind Sie deshalb als junger Priester nun zweiter stellvertretender Generalvikar?
Schwaderlapp: Wie es genau dazu gekommen ist und ob die Dinge wirklich so miteinander zusammenhängen, kann ich gar nicht genau sagen. Ich glaube, wichtig ist zu sehen, dass sich das Generalvikariat reorganisiert und umstrukturiert hat. Im Zuge dessen haben sicherlich die Jugendseelsorge, die Schulseelsorge, die Schulpastoral und die Hochschulseelsorge an Gewicht gewonnen, weil wir im Organigramm dieses Hauses eine Ebene höher gerutscht sind und damit auch an interner Sichtbarkeit gewonnen haben. Dafür bin ich sehr dankbar.
DOMRADIO.DE: Geht damit einher, dass die pastorale Ausgestaltung besser möglich ist als je zuvor?
Schwaderlapp: Ja, ich glaube, es ergeben sich jetzt Chancen. Zum einen dadurch, dass wir mit der Schulpastoral, der Hochschulpastoral zusammenarbeiten und dadurch noch mal andere Querverbindungen für junge Menschen in unserem Erzbistum ziehen können. Das ist zumindest die Hausaufgabe, die wir durch die Umstrukturierung bekommen haben.
Und zum anderen natürlich, dass ich künftig in der ein oder anderen Konferenz sitzen werde, in der ich bislang nicht drin war und da ein Mitspracherecht habe. Das ist keine Dominanz, aber es ist doch so, dass mit meiner Person, mit meinem Amt, auch die Jugendseelsorge, die Schulpastoral, die Hochschulseelsorge mit am Tisch sitzen. Darüber bin ich wirklich froh.
DOMRADIO.DE: Sie sind Nachfolger von Markus Bosbach und wie Pfarrer Mike Kolb Stellvertreter von Generalvikar Monsignore Guido Assmann. Was nehmen Sie sich für Ihre neue Aufgabe vor?
Schwaderlapp: Ich nehme mir vor zuzusehen, dass wir alles tun, was wir aus diesem Haus heraus tun können. Ich meine, das ist nicht alles, aber es ist etwas.
Wir können jungen Menschen Orte anbieten, wo sie hinkommen können; Personen anbieten, die für sie da sind. Wir können helfen, dass sie auf verlässliche, vertrauensvolle Personen treffen, aber auch auf andere junge Leute treffen.
Was mir im Moment am meisten Sorge macht, ist diese zunehmende Vereinzelung von jungen Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg. Das kann uns nicht kaltlassen.
DOMRADIO.DE: Für die Jugend in der katholischen Kirche Kölns bleiben Sie weiter Ansprechpartner als Diözesanjugendseelsorger. Nicht mehr lange, dann steht schon der WJT, der Weltjugendtag in Lissabon, an. Anfangs lief es schleppend mit den Anmeldungen, jetzt sind es 300 Mitreisende. Sind Sie damit zufrieden und freuen sich drauf?
Schwaderlapp: Ich bin super zufrieden. Es ist ein europäischer Weltjugendtag und damit auch irgendwie erreichbarer als Panama, könnte man meinen. Aber Portugal ist innerhalb Europas der am weitesten entfernte Ort. Es wird schon eine ziemlich anstrengende Tour.
Dass sich jetzt knapp 300 Leute gefunden haben, die diese große Tour mit dem Bus mitmachen und jeweils zwei Nächte und Tage im Bus hin- und zurückfahren, zeigt auch, wie groß die Sehnsucht nach solchen Gemeinschaftserfahrungen ist.
DOMRADIO.DE: Papst Franziskus macht sich auch auf den Weg. Er ist sehr zuversichtlich und sagt, er sei bereit für den WJT. Kürzlich gab es das Gerücht, das riesige Glaubensfest für junge Christinnen und Christen würde ausfallen, wenn es Franziskus gesundheitlich schlecht ginge. Wären Sie enttäuscht, wenn er nicht dabei wäre?
Schwaderlapp: Sicher. Es ist ja schon so, dass wir am Ende der Einladung des Papstes folgen. Und wenn der Hausherr dann nicht im Hause ist, wäre das schade.
Ich gehe aber davon aus, dass er kommt. Wenn er es aus irgendeinem Grund nicht schafft, dann wird es trotzdem eine große und tiefe Erfahrung für alle, die mitfahren. Dafür hat doch jeder Verständnis.
DOMRADIO.DE: In einem Monat ist die Abreise der Gruppe aus dem Erzbistum Köln. Wie laufen die letzten Vorbereitungen?
Schwaderlapp: Wir hatten in den letzten zwei Wochen noch mal ein paar Vorbereitungstreffen, vor allen Dingen mit den Leiterinnen und Leitern der angemeldeten Gruppen. Da ging es um Packlisten und den genauen Programmablauf. Wie und wann fahren wir ab, wie sehen die Tage im Rahmen dessen, was man sagen kann, aus?
Jeder, der schon mal auf einem Weltjugendtag war, weiß: Egal wie viel man plant, am Ende kommt es immer anders. Trotzdem erspart es uns nicht die Planung.
DOMRADIO.DE: Da muss man also spontan und flexibel bleiben. Haben Sie denn schon gepackt?
Schwaderlapp: Nein. Aber ich weiß, dass ich die Sachen habe, die ich brauche. Ich muss nur zusehen, dass sie gewaschen sind. Das schaffe ich.
Das Interview führte Katharina Geiger.