Die tontiefste freischwingende Glocke der Welt wurde 1923 im thüringischen Apolda gegossen, wiegt 24 Tonnen und hat einen Durchmesser von 3,22 Meter. Wie das Metropolitankapitel am Mittwoch in Köln mitteilte, wird zum Jubiläum der Petersglocke vom 4. bis zum 7. Mai ein "Europäischer Glockentag" in Köln ausgerichtet.
Geplant seien Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste, Geläutevorführungen, Turmbesteigungen, ein Glockenspaziergang durch die Kölner Altstadt und ein öffentlicher Glockenguss auf der Papstterrasse an der Südseite des Doms. Die zu gießende Glocke ist für die Elendskirche in der Kölner Südstadt bestimmt, die seit dem Zweiten Weltkrieg "ohne Stimme" ist.
Für das wissenschaftliche Programm in Form von Vorträgen und Diskussionen sorgt das Deutsche Glockenmuseum, das sein 30. Kolloquium zur Glockenkunde am 5. und am 6. Mai in Köln stattfinden lässt, zu dem sich bereits 100 Teilnehmer aus acht Ländern angemeldet haben.
Klaraglocke soll das Domgeläut als zwölftes Instrument verstärken
Zum Geburtstag bekommt die tontiefste freischwingende Glocke der Welt zudem eine kleine Schwester geschenkt. Die Klaraglocke – zuvor "Alte Kapitels- oder Brandglocke" genannt –, die bereits im 19. Jahrhundert im Dom hing, wird derzeit restauriert und soll dann als zwölfte Glocke das Geläut der Kathedrale verstärken. Die Klaraglocke wurde 1621 gegossen und stammte vermutlich aus dem Kölner Klarissenkloster. Sie hat einen Durchmesser von 48 Zentimetern und wiegt 70 Kilogramm – und ist damit deutlich kleiner als die Petersglocke.
Eröffnet wird der "Europäische Glockentag" den Angaben zufolge am 4. Mai mit einem ökumenischen Gottesdienst mit Stadtdechant Robert Kleine und dem evangelischen Stadtsuperintendenten Bernhard Seiger im Dom. Den Höhepunkt des Glockenfests markiere ein einstündiges Glockenkonzert am 5. Mai, dem eigentlichen Geburtstag der Petersglocke, bei dem die Domglocken nach einer Partitur in unterschiedlichen Kombinationen, aber auch solistisch und zum Schluss gemeinsam erklingen werden. Dabei sollen auch Livebilder vom Läuten des "Decken Pitter" nach Apolda übertragen werden, dem "Geburtsort" der Petersglocke.
Petersglocke erklingt an den höchsten christlichen Feiertagen
Der "Decke Pitter" läutet an den höchsten christlichen Feiertagen, bei der Wahl oder dem Tod eines Papstes oder des Kölner Erzbischofs sowie zu besonderen historischen Anlässen. Unter anderem habe die Petersglocke den Kölnern das Ende des Zweiten Weltkriegs verkündet, beim Begräbnis Konrad Adenauers und am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands geläutet, erklärte der Kölner Dom- und Stadtdechant Robert Kleine.
Die Petersglocke hatte im Jahr 2011 Schlagzeilen gemacht, als am 6. Januar der Klöppel beim Läuten aufgrund von Materialermüdung brach und auf die Wartungsebene des Glockenstuhls fiel. Die Erschütterung war ebenerdig auf der Domplatte zu spüren. Der Einbau eines neuen und leichteren Klöppels wurde mit dem Einbau eines neuen Antriebsmotoren für die tonnenschwere Glocke verbunden.