Kölner Gruppe begutachtet die Vorbereitungen in Lissabon

"Sicherlich der heißeste Weltjugendtag"

Es sind noch knapp 300 Tage bis zum Weltjugendtag in Portugals wunderschöner Hauptstadt Lissabon. Nun bereist eine Kölner Delegation die Schauplätze des Treffens. Wie ist die Lage vor Ort? Und: Kann man sich schon anmelden?

Kathedrale von Lissabon im Hintergrund / © Sean Pavone (shutterstock)
Kathedrale von Lissabon im Hintergrund / © Sean Pavone ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Was schaut man sich denn da an, wenn man als Location Scout nach Lissabon fährt?

Volker Andres / © Mathias Peter (DR)
Volker Andres / © Mathias Peter ( DR )

Andres: Wir haben mit Vertretern aus verschiedenen deutschen Bistümern geschaut: Wo finden eigentlich Veranstaltungen beim Weltjugendtag im nächsten Jahr statt, zum Beispiel die Vigil und Abschlussmesse mit dem Papst? Wie sieht das Feld eigentlich aus? Wo könnte das Deutsche Pilgerzentrum, das von der Arbeitsstelle für Jugendpastoral organisiert sein wird, untergebracht sein? Wie fährt man eigentlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt? Wie wirkt das eigentlich in einer 500.000-Einwohner-Stadt, wenn dann nächstes Jahr bis zu zwei Millionen junge Menschen kommen?

DOMRADIO.DE: Das ist ja unglaublich. Viermal so viele junge Leute wie Einwohner. Wie reagieren denn die Lissabonner?

Andres: Ich glaube, die Menschen vor Ort wissen noch gar nicht, was auf sie zukommt. Das war in Köln ja nicht anders. Da hat man das erst kurz vorher gemerkt, dass da jetzt die ganzen Jugendlichen aus der ganzen Welt kommen. Und stellt sich darauf ein. Die Menschen, die wir getroffen haben aus dem Organisationskomitee in Lissabon beispielsweise, die freuen sich sehr, sind total gastfreundlich und sind gespannt, wie das nächstes Jahr wird.

DOMRADIO.DE: Kommen denn auch alle unter?

Andres: Ich gehe davon aus. Es wird sowohl Unterkünfte in Familien geben, die sich bereit erklären, junge Menschen aufzunehmen. Aber es wird auch, wie bei Großveranstaltungen üblich, Massenunterkünfte geben, in Schulen, in Turnhallen. Das wird gerade alles organisiert. Es gibt auch Werbeflyer in Pfarreien, die wir gesehen haben: Wollen Sie nicht junge Menschen aufnehmen? Und die werden ja nicht nur selbst in Lissabon untergebracht, sondern das ganze Lissaboner Bistum und die Nachbarbistümer sind für die Unterbringung eingeplant.

DOMRADIO.DE: Und wie konkret konnten Sie denn da schon Dinge in Erfahrung bringen vor Ort?

Andres: Es gibt so ein paar Fixpunkte im Programm, die bei jedem Weltjugendtag klar sind: Am Freitag findet ein Kreuzweg statt in der Stadt, am Samstag findet die Vigil statt, am Sonntag der Abschlussgottesdienst mit dem Papst. Es wird ein Eröffnungsgottesdienst geben und es gibt auch verschiedene Katecheseorte, wo es dann eben um Glaubensfragen geht. Aber nicht für alle diese Punkte sind schon Orte bekannt, weshalb wir die uns nicht ganz konkret anschauen können. Es ist bisher so geplant, dass man untergebracht wird in Ländergruppen oder Sprachgruppen. Das heißt, wir werden als Deutsche sehr schnell zusammengelegt mit den österreichischen jungen Pilgern. Wo das genau stattfindet und wo dann die Katecheseorte sind, ist unklar, sodass wir nicht alle Wege ablaufen können. Aber wir wissen zum Beispiel, wo die Abschlussmesse stattfinden wird, wie man da mit der U-Bahn hinkommt und dass man dann auch noch acht bis 10 Kilometer zu Fuß laufen wird.

Junge Frau in Lissabon / © seligaa (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Sie selber waren ja schon bei mehreren Weltjugendtagen dabei, in Köln ja sowieso, aber auch in Sydney zum Beispiel oder in Panama. Lissabon, das wird wahrscheinlich auch Ihr heißester Weltjugendtag, oder?

Andres: Lissabon im August ist eine sehr heiße Stadt. Die Einwohner aus Lissabon gehen oft im August selbst raus aus der Stadt, fahren aufs Land, um den Temperaturen irgendwie Herr zu werden. Das wird auf jeden Fall spannend. Aber auch da wird geschaut, dass es genug Wasserstellen gibt, dass man zu trinken bekommt, dass es vielleicht schattige Orte gibt, dass nicht alles in der prallen Sonne stattfindet. Da bin ich guter Dinge. Aber es wird sicherlich der heißeste Weltjugendtag, den ich bisher erlebt habe.

DOMRADIO.DE: Also man muss sich um ganz, ganz viele Dinge Gedanken machen, zum Beispiel auch schon darüber, wie die Jugendlichen hinkommen nach Portugal.

Andres: Genau das wird gerade geplant. Wir haben das Ferienwerk als Partner bei uns, die das organisieren. Wir werden mit 800 bis 900 jungen Menschen aus dem Erzbistum Köln nach Portugal fahren. Das wird als Busreise geplant sein mit einer Übernachtung in Lourdes. Aber es sind natürlich viele Fragen, wie ist dann die Unterbringung in Lourdes, wo macht man Pausen? Passt das zeitlich, dass man rechtzeitig in Portugal ankommt, damit die Familien, die uns aufnehmen, dann auch noch wach sind und so? Das muss man natürlich alles genau planen.

DOMRADIO.DE: Kann man sich denn schon anmelden?

Andres: Die Anmeldung ist noch nicht freigeschaltet. Wir gehen davon aus, dass das noch im Herbst so sein wird, weil noch kleinere organisatorische Dinge geklärt werden können und müssen bevor wir das freischalten können.

DOMRADIO.DE: Und werden auch dann noch Helferinnen und Helfer gebraucht?

Andres: In Portugal selbst werden noch welche gesucht. Da wird es auch eine Anmeldung auf der Seite des Weltjugendtags geben. Im Erzbistum Köln ist es ja so organisiert, dass wir als Bistum nicht alle jungen Menschen betreuen, sondern es wird mehrere kleine Gruppen geben, die sich anmelden und ein paar Einzelteilnehmende. Und für diese Gruppen vor Ort, aus Pfarreien, aus Verbänden, wird es sicherlich Helfende geben, die das dann vor Ort noch mal organisieren und die anmelden.

DOMRADIO.DE: Sind Sie schon voller Vorfreude?

Andres: Für mich ist es jetzt der fünfte oder sechste Weltjugendtag. Und jeder Weltjugendtag ist ganz besonders, weil man mit anderen Menschen in Kontakt kommt, mit vielen jungen Menschen in Kontakt kommt, die ihren Glauben ganz anders leben. Es gibt Großveranstaltungen, wo man zusammenkommt. Die Gastfreundschaft in den Ländern ist sehr unterschiedlich, wie man aufgenommen wird. In Lissabon und zu den Tagen der Begegnung in Aveiro davor wird es wieder eine ganz andere Gastfreundschaft, eine andere Kultur geben, als es bei den vergangenen Weltjugendtagen der Fall war, so dass jeder besonders ist.

Info: wjt-koeln.de

Das Interview führte Heike Sicconi.

Weltjugendtag 2023 in Lissabon

Termine

26.-31. Juli 2023: Tage der Begegnung in Aveiro
1.-6. August 2023 Weltjugendtag in Lissabon

Motto

Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg. – Lk 1,39

Lissabon, Portugal

Fähnchen mit dem Logo des Weltjugendtags 2023 in Lissabon und von Portugal / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Fähnchen mit dem Logo des Weltjugendtags 2023 in Lissabon und von Portugal / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR