Erzbistum Köln bereitet sich auf Weltjugendtag 2023 vor

"Größeres Interesse als für Panama"

Anfang August kommenden Jahres startet der 37. Weltjugendtag in Lissabon. Nicht nur im Gastgeberland, sondern auch in deutschen Bistümern laufen die Vorbereitungen für die Pilgerfahrt. So auch im Erzbistum Köln. Die Vorfreude steigt.

Kathedrale Sé Patriarcal in Lissabon / © RossHelen (shutterstock)
Kathedrale Sé Patriarcal in Lissabon / © RossHelen ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie lautet denn das Motto des Weltjugendtages 2023?

Marianne Bauer (Diözesanjugendseelsorge im Erzbistum Köln): Das Motto ist wieder an Maria angelehnt. Maria liegt dem Papst ja sehr am Herzen. Er hat "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" ausgesucht. Das ist der Vers, nachdem der Engel ihr die frohe Kunde verkündet hat und sie sich dann auf den Weg zu Elisabet macht.

Das WYD Logo vor dem Hintergrund einer Kirche in Lissabon / © Beatriz Roque Antunes (WYD Lisboa 2023)
Das WYD Logo vor dem Hintergrund einer Kirche in Lissabon / © Beatriz Roque Antunes ( WYD Lisboa 2023 )

DOMRADIO.DE: Gibt es denn schon Nachfragen von Menschen, die aus dem Erzbistum Köln nach Portugal zum Weltjugendtag reisen möchten?

Bauer: Ja, wir haben relativ viele Interessensbekundungen. Wir haben schon eine kleine Save-the-Date-Information mit dem Hinweis herausgegeben, dass man sich schon in eine Liste eintragen lassen kann, wenn man weitere Informationen wünscht. Da merken wir schon, dass es auf jeden Fall ein größeres Interesse gibt als beim Weltjugendtag in Panama 2019.

Panama war ja auch vom Zeitpunkt her ungünstig im Januar. Und es ist natürlich auch sehr weit weg und war deutlich teurer als Portugal jetzt werden wird, auch wenn wir den Preis noch nicht kennen. Aber die europäischen Weltjugendtage sind tendenziell die, wo wir mit größeren Gruppen hinfahren.

Marianne Bauer (Diözesanjugendseelsorge im Erzbistum Köln)

"Es ist eigentlich immer ein Highlight. Die jungen Leute kommen immer sehr begeistert zurück und auch sehr belebt. Sie erleben das auch als Schwung für ihren eigenen Glauben."

DOMRADIO.DE: Inwiefern bekommen Sie denn mit, was der Weltjugendtag den jungen Leuten bedeutet?

Bauer: In der Regel merken wir das hinterher, nachdem die Erfahrungen gemacht worden sind, nachdem der Weltjugendtag erlebt worden ist. Es ist eigentlich immer ein Highlight. Die jungen Leute kommen immer sehr begeistert und auch sehr belebt zurück. Sie erleben das auch als Schwung für ihren eigenen Glauben.

Bei Panama war es, glaube ich, schön zu sehen, wie Menschen, die deutlich ärmer sind als wir, trotzdem mit offenen Herzen, mit einer großen Gastfreundschaft und mit einer unglaublichen Glaubensfreude die Gäste empfangen und diesen Weltjugendtag vorbereitet haben. Das zu erleben, hat sicher einige nachdenklich gemacht und mit Sicherheit auch beflügelt.

DOMRADIO.DE: Beim Weltjugendtag in Köln 2005 gab es viele Freiwillige, die das Glaubensfest mitgestaltet haben. Das machen jetzt wohl die Portugiesen. Aber zu organisieren gibt es auch in Köln genug, oder?

Bauer: Es gilt natürlich die Wallfahrt zu organisieren und zu überlegen, wie wir da hinkommen. Wie gestalten wir die Fahrt dorthin? Auch wenn Portugal deutlich näher ist als Panama, ist es trotzdem eine lange Fahrt, wenn man sich mit Bussen auf den Weg macht.

Es gilt auch zu schauen, wo wir die Tage der Begegnung (Jedem internationalen Weltjugendtag gehen Tage der Begegnung voraus, Anm. d. Red.) verbringen. Wie stellen wir uns insgesamt diese Reise vor? Da gibt es schon einige Überlegungen und einiges zu organisieren.

DOMRADIO.DE: Wie groß wird dann so eine Gruppe oder mehrere Gruppen sein?

Bauer: Wir planen im Moment mit einer Gruppengröße von insgesamt etwa 900 jungen Menschen, die sich auf den Weg machen werden. Es wird eine lange und eine kurze Tour geben. Da müssen wir mal gucken, wie sich das verteilt.

Und wir haben Glück. Der Zeitpunkt des Weltjugendtages liegt gerade so noch in den NRW-Sommerferien. Der letzte Ferientag ist gleichzeitig auch der letzte Tag des Weltjugendtages. Insofern denke ich, dass sich viele mit auf den Weg machen werden und sich dann auch in größeren und kleineren Gruppen anmelden.

DOMRADIO.DE: Hunderttausende junge Christen zwischen 16 und 35 und deren Gruppenbegleiter und Begleiterinnen, Pfarrer und Bischöfe werden nächstes Jahr in Portugal erwartet. Ein besonderes Highlight ist nicht nur die Abschlussvigil, sondern auch diese Tage der Begegnung vor dem eigentlichen Fest. Da sind die Jugendlichen in Gastfamilien untergebracht. Sind denn schon genügend Gastfamilien gefunden oder geht die Suche gerade erst los?

Bauer: Soweit ich aus dem Bistum Aveiro, wo wir hinfahren werden, gehört habe, gibt es schon viele Familien, die sich auf die Gäste freuen. Wir hatten einen sehr netten Video-Call mit den Verantwortlichen dort. Im Moment ist einer aus unserem Vorbereitungsteam, Kaplan Marcos Leite von der portugiesischen Mission, auch noch in Portugal. Er verbringt zum Teil seinen Urlaub da und war auch mit den Verantwortlichen in verschiedenen Pfarreien. Er sagte, die freuen sich sehr auf uns und sind sehr engagiert und mit viel Herzblut dabei, den Weltjugendtag vorzubereiten.

DOMRADIO.DE: Welche Region Portugals ist das?

Bauer: Das ist im Norden Portugals. Das ist ein kleines Bistum in der Nähe von Porto. Dort gibt es sowohl Zugang zum Meer als auch Berge, Flüsse und Seen. Das ist also eine sehr schöne Region.

Marianne Bauer (Diözesanjugendseelsorge im Erzbistum Köln)

"Wir werden natürlich auf jeden Fall an der Vigil und an der Abschlussmesse teilnehmen."

DOMRADIO.DE: Zum Weltjugendtag gehören fünf Tage mit Gottesdiensten, Katechesen, Konzerten und Podien in Lissabon. Da kann man gar nicht überall sein. Aber was steht für die Jugendlichen aus Köln auf jeden Fall auf dem Programm?

Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Madonna von Fatima / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Bauer: Wir werden auf jeden Fall an der Vigil und an der Abschlussmesse teilnehmen. Es ist auch schon klar, wo die höchstwahrscheinlich sein wird. Und Lissabon ist auch keine so große Stadt. Insofern gehen wir davon aus, dass viel an Katechesen nicht nur in der Altstadt von Lissabon stattfindet. Vielmehr werden auch die beiden benachbarten Bistümer Austragungsort des Weltjugendtages sein.

Wir überlegen noch, Fatima zu besuchen. Da wissen wir noch nicht genau, ob wir das in der Weltjugendtagswoche tun oder auf dem Weg von Aveiro nach Lissabon. Das klären wir im Moment.

Das Interview führte Dagmar Peters.

Chronologie der Weltjugendtage

Die Weltjugendtage wurden 1986 von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Rom ins Leben gerufen. Seit 1987 finden sie alle zwei bis drei Jahre außer in den Diözesen auch zentral als Großtreffen in wechselnden Städten der Welt statt. Eine Auflistung der Austragungsorte und Teilnehmerzahlen. Die Angaben beziehen sich auf die meistbesuchten Veranstaltungen; dies ist in der Regel der Abschlussgottesdienst mit dem Papst.

1986, I. Weltjugendtag in Rom (Italien): keine Angaben

1987, II. Weltjugendtag in Buenos Aires (Argentinien): 1 Million

Eröffnungsfeier und Eröffnungsmesse des 34. Weltjugendtages / © Arnulfo Franco (dpa)
Eröffnungsfeier und Eröffnungsmesse des 34. Weltjugendtages / © Arnulfo Franco ( dpa )
Quelle:
DR