"Tria sunt munera", dieser gregorianische Introitus, ist gewissermaßen die Erkennungsmelodie der Chöre am Kölner Dom, mit der die vielen Sängerinnen und Sänger immer wieder zur Feier eines Kapitelsamtes in die Kathedrale einziehen.
Nun eröffnen Domkantor Oliver Sperling und seine Assistentin Patricia Langenmantel an diesem Abend das letzte Konzert vor der ferienbedingten Unterbrechung der Konzertreihe "Geistliche Musik am Dreikönigenschrein" genau mit dieser Komposition. Überhaupt werden die knapp 50 Mädchen ab der 8. Klasse – der Kammerchor – altvertraute Motetten aus dem reichen Fundus des Ensembles ebenso darbieten wie neu erarbeitete Stücke zeitgenössischer Komponistinnen.
Mehrstimmige Chorsätze
Denn mehrstimmige Chorsätze, die passgenau auf die Stimmlagen von Mädchenchören zugeschnitten sind, entstehen immer häufiger aus der Feder von Frauen, die selbst ausschließlich mit Mädchenformationen arbeiten. Hinzu kommt, dass inzwischen sehr viel mehr Kathedralen neben einem Knaben- auch einen Mädchenchor haben.
Zu hören sein werden in diesem geistlichen Konzert außerdem Stücke wie "Jauchzet Gott, alle Lande" von Walter Schmid, "Jubilate Deo" von Colin Mawby, "Ubi caritas et amor" von Ola Gjeilo oder "Hebe deine Augen auf zu den Bergen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Neu im Programm sind hingegen die Motetten "Jubilate Deo omnis terra" von Martina van Lengerich, Leiterin der Mädchenkantorei am Freiburger Münster, und "Alleluia" von Kelly-Marie Murphy, einer kanadischen Chorleiterkollegin.
Neue Konzertkleidung
Neben diesen sängerischen "Premieren" wird es aber noch eine weitere geben, und zwar optischer Natur. Denn ein besonderer "Hingucker" wird an diesem Abend das modische Outfit der Mädchen sein, die nach fast 30 Jahren nun zum ersten Mal in einer neuen Konzertkleidung auftreten: wahlweise in einem Kleid mit Blazer oder in einer Coulotte, einer langen weit geschnittenen Hose, mit Bluse und Blazer.
"Wir wollen zwar nach wie vor ein eher klassisch einheitliches Bild abgeben, aber auch modische Abwechslung ermöglichen", kommentiert Chorleiter Oliver Sperling, der sich freut, dass dieser "neue Chic", wie er das nennt, bei seinen Sängerinnen großen Anklang findet.
Nach einem mehrjährigen Prozess, der vom Chorbeirat und den Mädchen selbst begleitet wurde, hatten schließlich zwei Studentinnen den Zuschlag für ihre eigens entwickelten Entwürfe bekommen. Dank einer großen Einzelspende stehen nun 250 Monturen in allen Altersklassen und Größen zur Verfügung.
Das Konzert in der Reihe "Geistliche Musik am Dreikönigenschrein", das von der Kulturstiftung Kölner Dom gefördert wird, beginnt um 20 Uhr. Die "Gedanken aus Musik und Zeit" spricht Domdechant Robert Kleine. Der Eintritt ist frei.