DOMRADIO.DE: Die Kölner Polizei zieht für die Karnevalstage bisher ein positives Fazit. Ist das bei Ihnen auch so? Wie würden Sie Ihren Einsatz in diesem Jahr bilanzieren?
Alexander Quantius (Einsatzleiter der Sanitätsdienste bei den Schull- un Veedelszöch und dem Rosenmontagszug sowie Stadtgeschäftsführer der Kölner Malteser): Ja, wir ziehen definitiv ein sehr positives Ergebnis. Wir hatten einen Rückgang von Einsatzzahlen. Etwas schade war die Besucherzahl bei den Schull- und Veedelszöch. Es gab unheimlich wenig Besucher an der Strecke. Dadurch hatten wir natürlich auch eine sehr geringe Auslastung.
Es freut uns natürlich, weil nicht nicht großartig etwas passiert ist - auch beim Rosenmontagszug nicht. Wir waren auf alles vorbereitet. Wir waren am Sonntag mit 438 Einsatzkräften bei den Schull- und Veedelszöch vor Ort und am Montag mit 602 Einsatzkräften. Doch es ist nichts Großartiges passiert.
DOMRADIO.DE: Gerade bei den Schull- und Veedelszöch stehen auch viele Eltern und Großeltern am Weg. Haben Sie eine Erklärung dafür, warum weniger Leute da waren? Fehlten dieses Mal die Touristen?
Quantius: Ich glaube, es lag eher an der Wetterlage. Es war ja recht regnerisch, dementsprechend hatten wir weniger Besucher.
DOMRADIO.DE: An Karneval sind neben der Polizei auch Hilfsorganisationen wie die Malteser im Einsatz. Wie funktionieren die Absprachen zwischen den verschiedenen Hilfsdiensten?
Quantius: Dafür gibt es ein Koordinierungsgremium in der Stadt Köln, wo alle Ämter, die Polizei, der Rettungsdienst und damit auch Vertreter der Hilfsorganisationen zusammenkommen und Absprachen treffen.
DOMRADIO.DE: Wenn es weniger Einsätze gab, hat man dann mehr Zeit, sich um die Leute zu kümmern? Was erlebt man, wenn man am Karnevalszug Erste Hilfe leistet?
Quantius: Es ist erst mal egal, ob wir viel oder wenig zu tun haben. Jeder wird so behandelt und versorgt, wie es für ihn von Nöten ist. Aber natürlich haben unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die meist draußen an den Strecken sind sowie auch unsere hauptamtlichen Kräfte, die jeden Tag ihren Dienst verrichten, die Möglichkeit, sich länger mit den Jecken zu unterhalten. So haben sie auch noch mal etwas mehr von der Tradition des Kölner Karnevals.
DOMRADIO.DE: Ist es denn schon mal vorgekommen, dass hinterher einer kommt und sich bedankt, wenn man den Jecken geholfen hat?
Quantius: Ja, auch das kommt schon mal vor und darüber freuen wir uns sehr.
DOMRADIO.DE: Wie erholt man sich nach so einem anstrengenden Einsatz?
Quantius: Mit einer längeren Ruhephase. Bei den hauptamtlichen Kräften ist es so, dass sie einen bestimmten Rahmen-Dienstplan haben, wo man auch Regenerationsphasen einbaut. Das ist teilweise etwas schwierig, weil auch wir Fachkräftemangel haben.
Bei den Ehrenamtlichen muss man wissen, dass auch Kollegen da waren, die aus ganz Deutschland zu uns gekommen sind. Bei anderen Hilfsorganisationen kamen sie auch aus anderen Ländern. Diese Kollegen und Kolleginnen, die heute ihre Rückreise antreten, haben sich für die Zeit Urlaub genommen.
Das Interview führte Heike Sicconi.