In einer Ansprache an die Diplomaten des laut Völkerrecht souveränen Ritterordens betonte der Papst am Samstag im Vatikan die im Kern religiöse und karitative Ausrichtung der Malteser. Auch die Aktivität der Botschafter des Ordens in 113 Ländern sei die Aktivität eines religiösen Ordens.
Der Papst betonte: "Es existieren nicht zwei verschiedenen Institutionen, also einmal die des Souveränen Malteser-Ritterordens, der als Völkerrechtssubjekt für Werke der Nächstenliebe zuständig ist, und daneben das religiöse Institut." Vielmehr habe der Orden "aufgrund besonderer historischer Umstände auch einen internationalen Status erlangt" und deshalb seien dem Amt des Großmeisters besondere internationale Rechte zugewachsen.
Souveränität lediglich funktional
Trotzdem sei schon unter Pius XII. im Jahr 1953 entschieden worden, dass die Souveränität des Ordens lediglich eine funktionale sei, um die Erreichung der Ziele des Ordens in der Welt sicherzustellen; die Malteser blieben jedoch ihrem Wesen nach eine religiöse Ordensgemeinschaft und als solche dem Heiligen Stuhl unterstellt. Sie schuldeten dem Papst Gehorsam, weil er der Oberste der Oberen aller Ordensgemeinschaften sei.
Für die Botschafter des Malteserordens in allen Erdteilen bedeute dies, dass sie mit den jeweiligen diplomatischen Vertretern des Heiligen Stuhls eine "Beziehung der wechselseitigen Zusammenarbeit und ein gemeinsames Eintreten für das Wohl der Kirche und der Gesellschaft" anstreben sollten. Ihre Aufgabe sei die einer "humanitären Diplomatie".
Bindung schütze den Orden
Die Bindung des Ordens an das Kirchenoberhaupt beschränke nicht die Freiheit des Ordens, sondern schütze ihn. Dies habe der Papst bereits mehrere Male bewiesen, indem er bei den Maltesern "in schwierigen Momenten" unmittelbar eingegriffen habe.
In den vergangenen Jahren hatte Papst Franziskus nach einer schweren internen Krise massiv in die personelle Führung des seit über 900 Jahren bestehenden Ordens eingegriffen. Zugleich hatte er dessen Verfassung und Satzungen neu geordnet. Er hatte unter anderem die Sonderstellung des europäischen Adels im Orden beschnitten und die kirchenrechtliche Unterordnung unter die Autorität des Papstes neu festgeschrieben. Am 4. Mai 2023 wurde mit dem kanadischen Juristen John Dunlap erstmals ein Nichteuropäer zum Großmeister des Malteserordens gewählt. Seine Amtszeit endet 2033.