"Dieser Systemwechsel erfordert auch personelle Änderungen. Darum hat Generalvikar Hofmann mir angeboten, sein Amt neu zu besetzen", erklärte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.
Ohne konkretere Hintergründe zu nennen, heißt es in der Erklärung weiter, bei einer Routineprüfung sei "ein Vertrag im Stiftungsbereich des Erzbistums Köln aufgefallen, der einer weiteren Klärung bedarf".
Im Rahmen eines verwaltungsmäßigen Routinevorgangs sei eine "vertragliche Regelung ungewöhnlichen Inhalts" bekannt geworden. Diese entfalte sowohl für das Erzbistum Köln als auch für die Stiftung "eine erhebliche und langfristige wirtschaftliche Bindungswirkung" und sei "bisher bei keiner der Körperschaften bilanziert".
Neue Maßnahmen
Künftig soll es dem Kardinal zufolge drei klar ausgearbeitete Geschäftsbereiche geben: Seelsorge, Finanzen und Verwaltung. Zudem solle ein Verwaltungsexperte als Amtschef eingeführt werden. "Beide Maßnahmen entlasten das Amt des Generalvikars. Dieser hat dann deutlich besser die Möglichkeit, sich vorrangig um seine zahlreichen pastoralen Aufgaben zu kümmern", so Woelki. Die genaue Umsetzung werde er zeitnah mit externen Fachleuten und Bistumsverantwortlichen besprechen.
Hofmann erklärte, er sei Theologe und kein Wirtschafts- oder Verwaltungsfachmann. "Die Aufgaben in einem Generalvikariat sind so vielfältig geworden, dass ich die vorgesehene neue Aufgabenverteilung für richtig und weiterführend halte." Damit würde auch mehr Transparenz geschaffen.
Rom schlug Amtsenthebung Hofmanns damals aus
Hofmann ist seit 1. Mai 2018 als Generalvikar der Vertreter des Erzbistums und der Verwaltungsleiter in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese. Während der vor kurzem beendeten Auszeit von Kardinal Woelki stand er als sogenannter Delegat weiterhin der Bistumsverwaltung vor. Der Übergangsleiter des Erzbistums für diese Phase, Weihbischof Rolf Steinhäuser, hatte sich beim Vatikan allerdings nach einer Amtsenthebung Hofmanns erkundigt. Rom schlug dies aus.
Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Nach Absprache mit Papst Franziskus ging Kardinal Woelki vergangenen Oktober in eine Auszeit. Bei seiner Rückkehr am Aschermittwoch wurde bekannt, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten hat. Gleichzeitig warb Woelki um einen Neuanfang und eine zweite Chance. Über das Rücktrittsgesuch muss Franziskus noch entscheiden.