Kommentar zur Paderborner Bischofswahl

Rom zieht die Notbremse!

Nuntius Nikola Eterović ist wahrlich nicht beliebt beim hiesigen Kirchenvolk. Seine Grußworte werden oft als Schurigeleien empfunden, seine Schreiben enthalten meist Rügen und Verbote aus Rom. Nun ist es wieder soweit. Ein Kommentar.

Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz (KNA)
Ingo Brüggenjürgen / © Harald Oppitz ( KNA )

Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein: Die Laien werden bei der Wahl eines neuen Bischofs beteiligt? Gott bewahre! Das kann man sich im Vatikan nicht vorstellen. Im altehrwürdigen Erzbistum Paderborn hat man es zumindest mutig versucht, neue Wege zu gehen. Aber selbst diesen bescheidenen Versuchen der Mitbestimmung wurde von der Kirchenführung in Rom jetzt ein Riegel vorgeschoben. "Wir haben eine klare Antwort" von Nuntius Eterović musste Dompropst Göbel mit Bedauern am Mittwoch vermelden. Um die Rechtmäßigkeit der Wahl nicht weiter zu gefährden, gilt für die Laien jetzt: 'Wir müssen leider draußen bleiben!'

Diese Losung gilt aber nicht nur für die per Los und Delegation gefundenen Laien, die zumindest in einem ersten Beratungsprozess bei der Kandidatenfindung in Paderborn miteinbezogen werden sollten. Da die Ansage aus Rom auf die bestehenden Konkordate bei Bischofswahlen verweist, ist es eine deutliche Richtungsentscheidung. Überall auf der Welt bestimmt der Papst die neuen Bischöfe - da sind die bescheidenen Mitwahlmöglichkeiten der Metropolitankapitel in deutschen Landen den Römern vermutlich schon zu viel des Guten.

Wie praktisch ist es da, dass man den Schwarzen Peter gleich auf diese alten Verträge mit den Ländern schieben kann?! So zieht man in Rom die Notbremse, ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen. Wie groß müssen die Not und Furcht vor den eigenen mündigen Gläubigen sein, wenn man so kleingeistig und kleinkariert agiert?

Ingo Brüggenjürgen

Chefredakteur

Quelle:
DR