Kardinal Woelki ernennt 2 neue nicht-residierende Amtsträger

Kommissarischer Hochschulrektor wird Kölner Domkapitular

Das Domkapitel in Köln nimmt wieder einen Hochschulvertreter aus der katholischen Theologie auf. Er kommt jedoch nicht aus dem Umfeld der Universität Bonn. Und er ist auch nicht der einzige künftig neue nichtresidierende Domkapitular.

Autor/in:
Anita Hirschbeck
Blick auf den Kölner Dom / © 512r (shutterstock)

Das Domkapitel in Köln bekommt zwei neue Mitglieder. Am 7. März erhalten der kommissarische Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT), Christoph Ohly (54), sowie der Euskirchener Kreisdechant Guido Zimmermann (49) ihre Ernennungsurkunden zu nicht-residierenden Domkapitularen, wie das Domkapitel und das Erzbistum am Dienstag mitteilten.

Die beiden folgen auf Guido Assmann, der früher Neusser Kreisdechant war und im vergangenen September sein neues Amt als Dompropst angetreten hat, sowie auf Anno Burghof, der mit 75 Jahren regulär in den Ruhestand ging.

Prominente Aufgaben

Die prominenteste Aufgabe des Domkapitels in Köln ist die Wahl eines Kölner Erzbischofs aus einer Vorschlagsliste mit drei Kandidaten, die der Papst zusammenstellt. Zum Domkapitel gehören neben Dompropst Guido Assmann und Domdechant Robert Kleine zehn in Köln residierende Domkapitulare sowie vier nicht-residierende Amtsträger. Alle Mitglieder sind Priester oder Bischöfe im Erzbistum Köln. Die residierenden Domkapitulare sind zusätzlich etwa für die Gestaltung der Gottesdienste am Kölner Dom und den Erhalt der Kathedrale zuständig.

Mit dem Ruheständler Burghof ist aus dem Vierer-Kreis der nicht-residierenden Domkapitulare ein ehemaliger Vertreter aus dem Umfeld der katholischen Theologie an der Universität Bonn ausgeschieden. Bis Ende Juli 2017 war der Euskirchener Seelsorger Spiritual am Theologenkonvikt Collegium Albertinum, wo die Priesteramtskandidaten während ihres Studiums an der Hochschule wohnen.

Weiterer Amtsträger ist seit 2013 der Leverkusener Stadtdechant Heinz-Peter Teller, der vierte Platz ist vakant. "Die vierte Stelle ist an eine Aufgabe gebunden, nämlich dass der entsprechende Kölner Diözesanpriester an der Katholisch-Theologischen Fakultät Bonn tätig ist", erklärte Dompropst Assmann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. "Diese Stelle ist aktuell nicht besetzt."

Nicht immer frei von Spannungen

Das Verhältnis zwischen der Bonner Fakultät und dem Erzbistum Köln ist nicht immer frei von Spannungen gewesen. 2016 kam es zu einer Kontroverse um die Neubesetzung eines von zweien Dogmatik-Lehrstühlen. Kardinal Woelki hatte die Berufung des im schweizerischen Fribourg lehrenden Fundamentaltheologen Joachim Negel verhindert. Beim nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium machte der Erzbischof auf mögliche Fehler im Berufungsverfahren und bei der Bestenauslese aufmerksam, da Negel Fundamentaltheologe und kein Dogmatiker sei. Der Professor hingegen warf dem Kardinal vor, einen eigenen Wunschkandidaten durchsetzen zu wollen.

Im Zuge des Konflikts spekulierten Medien, das Erzbistum könne seine Priesterausbildung ganz aus Bonn abziehen und an die KHKT verlegen, deren Trägerschaft das Erzbistum Köln vor einem Jahr von den Steyler Missionaren übernommen hat. Diesen Gerüchten widersprach die Erzdiözese. Bis heute ist einer der beiden Bonner Dogmatik-Lehrstühle nicht besetzt.

Kirchenrechtler Ohly ist seit dem Wintersemester 2019/20 kommissarischer Rektor an der KHKT, wo er den Lehrstuhl für Kirchenrecht innehat. Es handelt sich um eine kirchliche und staatlich anerkannte wissenschaftliche Hochschule mit Fakultätsstatus. Die meisten Priesteramtskandidaten des Erzbistums Köln studieren an der Universität Bonn, einige jedoch an der KHKT, die demnächst von Sankt Augustin nach Köln umziehen soll.

Ohly studierte Philosophie und Theologie in Bonn und Rom, wo er 1991 zum Priester für das Erzbistum Köln geweiht wurde. Nach einer Kaplanszeit promovierte er in Kirchenrecht in München. In dem Fach habilitierte er sich 2006 ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt. Anschließend übernahm er eine Lehrtätigkeit in Mainz und Madrid. Von 2010 bis 2020 war er Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier.

Der zweite neue Domkapitular, Kreisdechant Zimmermann, empfing 1998 die Priesterweihe. 2003 wurde er Geheimsekretär des damaligen Kölner Erzbischofs Joachim Meisner, bevor er 2004 als Pfarrer nach Zülpich wechselte. Seit 2012 steht Zimmermann dem Kreisdekanat Euskirchen vor. Zudem leitet er seit rund vier Jahren als Pfarrer den Seelsorgebereich Veytal.

 

Pfarrer Guido Zimmermann / © Carsten Düppengießer (Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte)

 

Prof. Dr. Christoph Ohly / © Christian Knieps (Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte)
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