Papst fordert weltweite Waffenruhe angesichts der Corona-Krise

"Konflikte löst man nicht mit Krieg"

Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie eine sofortige weltweite Waffenruhe verlangt. Das Kirchenoberhaupt stellte sich am Sonntag ausdrücklich hinter einen entsprechenden Aufruf von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. 

Der Papst wendet sich per Video-Stream an die Gläubigen / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Der Papst wendet sich per Video-Stream an die Gläubigen / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Alle Konfliktparteien müssten Kampfhandlungen einstellen und so die Schaffung von Korridoren für humanitäre Hilfe, Diplomatie und Aufmerksamkeit für besonders Schutzbedürftige ermöglichen, forderte Franziskus per Video bei seinem Mittagsgebet im Vatikan.

"Möge das geeinte Engagement gegen die Pandemie alle die Notwendigkeit erkennen lassen, unsere brüderlichen Bande als Glieder einer einzigen Menschheitsfamilie zu stärken", sagte der Papst.

Den Krieg beenden, die Krankheit bekämpfen

Regierende und andere Interessenvertreter sollten sich erneut für eine Überwindung der Rivalitäten einsetzen. "Konflikte löst man nicht mit Krieg", so das Kirchenoberhaupt. Gegensätze seien durch Dialog und konstruktive Friedensbemühungen zu lösen.

Guterres hatte am Montag ein Ende aller Kampfhandlungen gefordert. "Beendet das Übel namens Krieg und bekämpft die Krankheit, die unsere
Welt verwüstet", sagte der UN-Generalsekretär in New York. "Das ist, was unsere Menschheitsfamilie braucht, jetzt mehr denn je." Guterres bot UN-Hilfe an, um Feuerpausen auszuhandeln. Diese seien notwendig für humanitäre Hilfe und für neue diplomatische Initiativen.

Der Mensch sei "nicht für das Grab geschaffen"

Der Papst sagte außerdem, dass Gott den Menschen "nicht für das Grab geschaffen" habe. Auch Jesus teile die Trauer über den Tod eines Freundes, aber zeige zugleich die Macht Gottes über den Tod. "Gott ist Leben und schenkt Leben, aber er macht sich das Drama des Todes zu eigen", so Franziskus.

Der Papst bezog sich auf eine biblische Geschichte, nach der Jesus am Grab seines Freundes Lazarus den Stein vor dem Eingang entfernen lässt und den Verstorbenen herausruft. "Auch heute sagt uns Jesus wieder: 'Nehmt den Stein weg!' Gott hat uns nicht für das Grab geschaffen, er hat uns für das Leben geschaffen, das schöne, gute, freudenvolle", sagte der Papst.

Ausgrenzung von Armen

Christen seien aufgerufen, "die Steine all dessen wegzunehmen, was vom Tod kündet", so Franziskus weiter. Dazu zählte er Scheinheiligkeit, destruktive Kritik, Verleumdung und die Ausgrenzung von Armen.

"Der Herr bittet uns, diese Steine vom Herzen zu entfernen, und dann blüht um uns das Leben wieder auf", sagte der Papst.


Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen / © Roni Rekomaa (dpa)
Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen / © Roni Rekomaa ( dpa )
Quelle:
KNA