Kongress beschäftigt sich mit Auswirkungen der Kreuzzüge

"Zeit des Aufbruchs"

Die Fachrichtung Geschichte der Universität des Saarlandes lädt zu einer Tagung zu den Auswirkungen der Kreuzzüge des Hochmittelalters ein. Expertinnen und Experten diskutieren, wie die Kreuzzüge die Gesellschaft bis heute prägen.

Mittelalterliche Waffen, Schutzschilde und Helme aus dem Kreuzzügejahresalter / © Alessandro Cristiano (shutterstock)
Mittelalterliche Waffen, Schutzschilde und Helme aus dem Kreuzzügejahresalter / © Alessandro Cristiano ( shutterstock )

Die internationale, englischsprachige Veranstaltung a, 8. und 9. September heißt "Facing the Other - how the crusades changed mentalities and societies ", wie die Universität am Mittwoch in Saarbrücken mitteilte. Die Forschenden kämen aus Sofia, der Schweiz und Deutschland.

"Kreuzzüge galten in Europa als stark ritualisierte Form der Buße"

Die meisten Kreuzritter, die sich zwischen 1100 und 1300 auf den Weg in den Nahen Osten machten hatten den Angaben zufolge Jerusalem als Ziel. "Die Kreuzzüge galten in Europa zunächst als stark ritualisierte Form der Buße", sagte Tagungsorganisator und Dozent Christian Vogel.

Symbolbild: Kreuzzüge / © iobard (shutterstock)

Als Jerusalem 1187 unter muslimischer Herrschaft geriet, habe das in Europa eine Schockwelle ausgelöst und zu neuen Kreuzzügen geführt, denen sich etwa Kaiser Barbarossa und der englische Herrscher Richard Löwenherz angeschlossen hätten. In dieser Zeit sei auch der Mythos des "Heiligen Grals" aufgetaucht, der für das verlorene Jerusalem stehe, und bis heute in Romanen und Erzählungen weiterbesteht.

Mit dem Aufruf zum vierten Kreuzzug unter Papst Innozenz III, habe die ritualisierte Buße an Bedeutung verloren und im Gegenzug Beichte und Predigt gewonnen. Demnach sollten Gläubige auch die Hintergründe der Buße verstehen. "Diese Bußtheologie beeinflusst bis heute unser Strafrecht, das sonst in dieser Form nicht existieren würde", sagt Vogel, der promovierter Historiker und Jurist ist.

"Zeit des Aufbruchs - im positiven wie im negativen Sinne"

Das Zeitalter der Kreuzzüge ist eine Zeit des Aufbruchs - im positiven wie im negativen Sinne", unterstrich er. Ohne das Hochmittelalter sei Europa nicht zu erklären. Mit dem Aufkommen der Scholastik sei etwa eine Verbindung zwischen Glauben und Vernunft entstanden und erstmals seien Autoritäten infrage gestellt worden. Gleichzeitig habe es eine Rückbesinnung auf Religion und den "richtigen Glauben" gegeben, was zu Fanatismus und der Verfolgung von Ketzern geführt habe. 

Quelle:
epd