Konservative Anglikaner begrüßen Offerte des Vatikan und lehnen dankend ab

Großzügiges Angebot

Die konservative Gemeinschaft Bekennender Anglikaner begrüßt das Entgegenkommen des Papstes an übertrittswillige Anglikaner, macht aber von dem Angebot keinen Gebrauch. Trotz der Krise in ihrer Kirche sei es für die Mitglieder der FCA "nicht an der Zeit, die anglikanische Weltgemeinschaft zu verlassen", heißt es in einer am australischen Sitz der Gemeinschaft veröffentlichten Erklärung.

 (DR)


Die stark von afrikanischen Kirchenführern geprägte Gruppe von rund 300 Bischöfen lehnt die anglikanischen Bischofsweihen für Frauen und Homosexuelle strikt ab.

Erzbischof Rowan Williams von Canterbury habe sie in einem Schreiben über die Apostolische Konstitution des Papstes für die Anglikaner informiert, die von der katholischen Kirche aufgenommen werden wollen, heißt es in der FCA-Erklärung. Das Angebot des Vatikan sei großzügig und speise sich aus derselben «Verpflichtung auf den historischen apostolischen Glauben, die Morallehre und globale Mission», wie sie FCA bei ihrer Gründung 2008 in Jerusalem formuliert habe. Man sei dem Papst dafür «sehr dankbar».

Die Organisation bedauere, dass die aktuelle Krise in ihrer «geliebten anglikanischen Gemeinschaft» eine solches beispielloses Angebot notwendig gemacht habe. Das Versagen der US-Episkopalkirche und der anglikanischen Kirche von Kanada bei der Erfüllung der göttlichen Weisungen bringe «Schande» über den Namen Christi und verhindere die Sache des Evangeliums. Die wahre «anglikanische Identität eines reformierten Katholizismus» bleibe aber ein «Leuchtturm der Hoffnung für Millionen», so die FCA: «Wir bleiben stolze Erben der anglikanischen Reformation.» Die anglikanische Kirche habe eine große Zukunft und biete Platz für alle, die treu am überlieferten Glauben festhielten.

Die FCA hatte sich nach dem Streit innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft um homosexuelle Geistliche und Frauen im Bischofsamt gegründet. Ausgangsort war die Konferenz über die Globale Zukunft der Anglikaner (GAFCON) 2008 in Jerusalem. Die rund 70 Millionen Mitglieder umfassende Weltgemeinschaft aus unabhängigen Nationalkirchen ist wegen der internen Auseinandersetzungen von Spaltung bedroht.

Der Vatikan hat mit seiner Apostolischen Konstitution «Anglicorum coetibus» eine eigene Kirchenstruktur mit weitgehenden Zugeständnissen für Anglikaner angeboten, die ihrer Tradition treu bleiben, aber in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen wollten. Der Primas der anglikanischen Kirche von England, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, hatte die Neuregelung als eine notwendige Klärung begrüßt. In der anglikanischen Gemeinschaft stieß die Möglichkeit zum kollektiven Übertritt hingegen auch auf harte Kritik. Medien hatten über bis zu eine halbe Million Übertrittswillige spekuliert und dabei offenbar auch Mitglieder von GAFCON/FCA im Blick.