Den Auftakt zu diesem Konzertzyklus, der Teil eines umfassenden Programms aus Anlass der 700-jährigen Weihe des gotischen Chores ist, bildet am 26. August das bekannte Musikduo "Grandbrothers" mit Erol Sarp und Lukas Vogel, die ihre eigens für die spezielle Akustik des Kölner Domes komponierten Stücke mit einer Lichtshow kombinieren und so ein auditives 360°-Raumerlebnis schaffen, das das Dominnere neu entdecken lässt. Mit einem innovativen System aus selbstgebauten Geräten und maßgeschneiderter Computersoftware verwandeln die beiden Künstler den Konzertflügel in eine vielseitige, polyphone Klangquelle.
Unter der Überschrift "Krönung" spielt das Gürzenich-Orchester Köln unter der Leitung von Francois-Xavier Roth am 2. September Werke von Charpentier, Lully, Philidor, Messiaen und Bruckner. Im Zentrum des Abends aber steht die "Krönungsmesse" von Mozart mit Sängerinnen und Sängern der Domchöre sowie der Solistenriege Sophie Kartäuser (Sopran), Isabelle Druet (Mezzosopran), Julien Behr (Tenor) und Matthew Rose (Bass). Auch das ein Konzert, bei dem die Musik in besonderer Weise mit der Architektur Kölns Kathedrale korrespondiert und das außerdem die jahrhundertealte enge Verbundenheit der Musikpflege am Kölner Dom feiert.
Originalmusik aus der Zeit der Grundsteinlegung des Domes
"Tollite portas" lautet der Titel des Konzertes mit Ars Choralis Coeln unter der Leitung von Maria Jonas am 9. September, das eine musikalische Reise in die Zeit der Grundsteinlegung des Domes unternimmt. Dem neunköpfigen Ensemble ist es gelungen, in der Erdiözesan- und Dombibliothek Handschriften aus dem 14. Jahrhundert ausfindig zu machen, die einen Notenschatz von Seltenheitswert darstellen, zumal hier Gesänge für genau diesen Tag der Grundsteinlegung festgehalten worden sind. Ars Choralis Coeln wird diese mittelalterliche Musik am Originalort zum Klingen bringen und damit für ein eindrückliches Musikerlebnis sorgen.
Mit der Uraufführung des Dreikönigsoratoriums von Helge Burggrabe am 15. und am 16. September erreicht die Konzertreihe ihren Höhepunkt. "Es war an der Zeit, einmal eine Musik in Auftrag zu geben, die das wichtigste Thema unseres Domes aufgreift – nämlich die Geschichte derer, die zu allen Zeiten – bis heute – auf der Suche nach Gott sind", kommentiert dazu Domkapellmeister Eberhard Metternich, der hier am Dirigentenpult steht. "Es ist das erste Oratorium für den Dom und nimmt die Menschen heute mit ihren aktuellen Fragen und Sehnsüchten auf einen Weg der Glaubens- und Sinnsuche mit."
Diese Musik, der ein fleißig erarbeitetes Libretto aus poetischen Bibeltexten in Kombination mit Zitaten zeitgenössischer Theologen und Lyriker zugrunde liegt, zeige eine vielschichtige und sehr variable Tonsprache. "Vor allem aber merkt man ihr an, dass der Komponist den Raum auf sich hat wirken lassen und genau das aufgreift, was an Botschaft von diesem Dom ausgeht und uns aufgetragen ist zu transportieren."
Das Dreikönigsoratorium sei eine Hommage an den Kölner Dom, so Metternich. Helge Burggrabe selbst sagt über sein Werk: "Inhaltlich geht es um einen Weg des Herzens: vom Aufbruch und der Sehnsucht nach Licht über Herausforderungen, Widrigkeiten und Verirrungen bis zum Ankommen und Berührt-Werden durch Gottes Gegenwart."
Mit einer "Orgelnacht" unter der Überschrift "Klingende Architektur – musikalische Räume" beenden am 23. September Organistinnen und Organisten aus dem gesamten Erzbistum, darunter auch Domorganist Winfried Bönig, diese Domjubiläumskonzerte. "Zu hören sein werden große Werke der Orgelliteratur auf höchstem Niveau", verspricht Bönig, Kurator dieser Orgelnacht.
"Wir wollten zu diesem Domjubiläum 2022 ganz besondere musikalische Akzente setzen, die in ihrer Art zwar sehr unterschiedlich sind", betont Metternich, Leiter der Kölner Dommusik, "aber die uralte Geschichte dieser Kathedrale in unserer Zeit noch einmal lebendig – eben heutig – werden lassen.
Denn diese Kirche ist nicht allein ein kunsthistorisches Denkmal, sondern ein Haus aus vielen lebendigen Steinen." Er freue sich auf jeden einzelnen Beitrag, vor allem aber auch darüber, dass sich der Generalmusikdirektor der Stadt, Francois-Xavier Roth, mit seinem Gürzenich-Orchester am Domjubiläum beteilige und auf diese Weise die Tradition eines wechselseitigen Dialogs zwischen Kirche und Stadtgesellschaft, Dommusik und Gürzenich-Orchester Köln, lebendig halte.