Es komme zu körperlichen Übergriffen oder muslimischen Zwangsmissionierungen, sagte Damian der in Freiburg erscheinenden Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Mai). "Manche Christen verstecken in den Heimen ihre wahre Religion, ihr Kreuz, weil sie Angst haben vor Angriffen durch Mitbewohner", sagte der Bischof. Teilweise seien auch muslimische Sicherheitsmitarbeiter für Schikanen verantwortlich.
Damian sagte, in den vergangenen drei Jahren seien rund 6.000 koptische Christen in die Bundesrepublik geflohen. Sie zeigten einen "hohen Integrationswillen" und könnten es genießen, dass Werte wie der Schutz der Menschenwürde, Freiheit und Toleranz für alle Menschen gelten.
Forderung zur Absage an Gewalt und Terror
Der Bischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, mahnt zudem eine Reform der islamischen Lehre in Ägypten zu mehr Toleranz gegenüber anderen Religionen an. Um die akute Bedrohung der christlichen Minderheit durch islamistische Anschläge zu verhindern, müsse die religiöse Erziehung im Schulunterricht und in den Moscheen auf den Prüfstand gestellt werden, sagte Damian der in Freiburg erscheinenden "Herder-Korrespondenz". Menschen würden nicht als Terroristen geboren. "Es sind die Lehren, die das Verhalten der Menschen beeinflussen können."
Im Zusammenleben von Muslimen und Christen in Ägypten gebe es keine Probleme mit Menschen, sondern mit Ideologien, erklärte der Bischof. Wenn die Menschen einer religiösen Ideologie anhängen, "die ihr Verhalten negativ beeinflusst und unser Leben belastet, kann es kein Zusammenleben geben." Eine Predigt könne das Verhalten der Bewohner eines ganzen Stadtviertels beeinflussen. Viele Ägypter seien noch immer Analphabeten und nähmen ideologische Predigten undifferenziert auf. Wenn die Prediger Hass predigten, könne das dazu führen, das die Zuhörer "mit Benzinkanistern, Feuer und Schlagstöcken auf uns Kopten als 'Ungläubige'" losgingen.
Forderung nach besserem rechtlichen Schutz
Damian mahnte zudem einen besseren rechtlichen Schutz für die christliche Minderheit in Ägypten an. Zwar gehe es den Kopten dort unter dem Präsidenten Abdel Fatah al-Sisi besser als unter dessen Vorgänger Mohammed Mursi, sagte er. "Aber die Aggressionen der Islamisten gegen die Christen haben enorm zugenommen." Daher sei mehr konkreter wie rechtlicher Schutz eine dringende Notwendigkeit. "Die koptischen Kirchen dürfen nicht immer wieder zum Ziel derartiger Attentate werden", betonte Damian.
Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. In Deutschland gibt es acht koptische Gemeinden, zwei Bistümer und zwei Klöster.