"Sie werden in ihrer Heimat schnell für solche Aktionen in Mitverantwortung genommen und von politischen Scharfmachern als eine Art fünfte Kolonne des Westens denunziert und angefeindet. Das macht uns große Sorgen", sagte missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg am Dienstag.
Unruhen und Spannungen
Jüngst hatten Verbrennungen des Korans und das Trampeln auf der Schrift in Stockholm seitens eines irakischen Geflüchteten für Unruhen und zwischenstaatliche Spannungen gesorgt. Die Regierungen in Schweden und auch in Dänemark prüfen Medienberichten zufolge Möglichkeiten, Schändungen des Korans zu verbieten.
Von Fürstenberg erklärte, dass in demokratischen Gesellschaften grundsätzlich auch dann öffentliche Meinungsäußerungen toleriert werden müssten, wenn sie religiöse Gefühle verletzten. "Die inszenierte Verbrennung des Korans aber ist in keiner Weise geeignet, einen Diskursraum zu öffnen." Vielmehr ersticke sie jeden Dialog und erschwere eine "echte, konstruktive Auseinandersetzung mit den Problemen von religiös motiviertem Hass und Gewalt".
Religion für die eigenen Zwecke missbraucht
Ursache von Diskriminierung und Gewalt gegen Andersdenkende seien nicht religionsstiftende Schriften, sondern Menschen, die Religion ideologisch und politisch für ihre Zwecke missbrauchten, betonte von Fürstenberg: "Solchen Vereinnahmungen der Religion müssen wir klar und entschieden entgegentreten." Fundamentalistische Äußerungen dürften in der Öffentlichkeit nicht unwidersprochen bleiben, und Menschenrechtsverletzungen müssen geahndet werde. Zugleich sollten Stimmen in allen Religionen unterstützt werden, die für eine interreligiöse Verständigung eintreten.