Die CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Bedeutung des "C" in der Partei bekräftigt. "Das C ist keine Kosmetik; das C ist verdammt ernst; das C ist eine Verpflichtung", sagte Kramp-Karrenbauer am Freitag auf dem CDU-Parteitag in Leipzig.
"Wir sind in der CDU nur dann stark und stabil, wenn wir unseren 'Leitstern' haben, das C, das christliche Menschenbild", sagte sie zum Abschluss ihres Berichts als Parteivorsitzende.
Schon bei der Eröffnung hob sie die Bedeutung des Ökumenischen Gottesdienstes als Auftakt des Parteitags hervor. "Wichtig ist nicht, dass wir auf Twitter diese Debatte beginnen, sondern dass wir diesem C jeden Tag gerecht werden", so die CDU-Chefin. Dabei dankte sie dem Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, und Oberlandeskirchenrat Thilo Daniel und sandte Grüße zur Vollversammlung des Zentralkomitees der Katholiken in Bonn.
Kirche als geschützter Raum
In ihrem Bericht erinnerte Kramp-Karrenbauer zudem an die friedliche Revolution in Leipzig, die durch den geschützten Raum der Kirchen und das Friedensgebet erst möglich geworden sei. "Das war die glücklichste Stunde in der deutschen Geschichte, und ich lasse mir das von niemandem schlecht reden", betonte die CDU-Chefin. Zugleich mahnte sie zur Solidarität mit jenen, die durch die Wende vieles verloren hätten. Deshalb müsse diesen Menschen die "Anerkennung für ihre Lebensleistung" gezollt werden, sagte sie auch zur Begründung der Grundrente.
In einer kämpferischen Rede ermutigte die Parteichefin zur inhaltlichen Auseinandersetzung, wies aber zugleich Kritik an der Grundausrichtung der CDU zurück. Dazu gehöre auch die Aussage, die Partei sei "inhaltlich insolvent". "Wir lassen uns nicht in den Ruin hineinschreiben", rief sie unter großem Applaus. Ebenso wandte sie sich gegen ein Schlechtreden der Regierungszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) - ein offensichtlicher Seitenhieb gegen Friedrich Merz.
Neues Familienprogramm der CDU angekündigt
Kramp-Karrenbauer bekräftigte die Bedeutung der Familie als "Keimzelle der Gesellschaft" und kündigte ein neues Familienprogramm der CDU an. Dabei sei ein Perspektivwechsel notwendig, der das Kindeswohl in den Mittelpunkt rücke. Es stelle sich die Frage, weshalb es in Deutschland weniger Kinder gebe als in anderen Ländern, so Kramp-Karrenbauer. Kinder bräuchten vor allem die Liebe und Zuwendung der Eltern und diese wiederum mehr Zeit für ihre Kinder. "Wir müssen die Familie nicht wirtschaftsgerecht umbauen, sondern die Wirtschaft familiengerecht."
Sie beklagte, dass in der CDU oft Wirtschaftsstatistiken wichtiger seien als Erhebungen über das Wohl der Kinder. Als "Schande" bezeichnete sie die Zahl von jährlich statistisch 14.000 Kindern, die sexuell missbraucht würden. Ebenso bedrängend sei es, dass 2,5 Millionen Kinder in Armut aufwachsen müssten. Auch bei der Bildung dürfe es nicht nur um Strukturen gehen; es müsse wieder stärker über Inhalte und Ideale gesprochen werden. Die Parteivorsitzende erklärte auch, dass die CDU ein verpflichtendes Soziales Jahr in Erwägung ziehe.