Bischöfe in Italien protestieren gegen Waffenproduktion in Krise

Krankenhausbetten statt Kampfjets

Mehrere Bischöfe aus Norditalien protestieren gegen die Fortführung der Waffenproduktion in ihrer Region. Waffen seien keine "lebensnotwendigen" Güter und dürften damit in der Corona-Krise nicht weiter hergestellt werden. 

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Wie die Zeitung "Il Manifesto" (Freitag) berichtet, stören sich die Bischöfe der Regionen Piemont und Val d'Aosta daran, dass die dort ansässigen international renommierten Waffenschmieden in der Corona-Krise weiter betrieben werden.

Die Bischöfe kritisieren besonders Kampfjetprojekt in Piemont

Laut einem Regierungsdekret dürfen derzeit aus Seuchenschutzgründen nur "lebensnotwendige" Güter produziert werden; eine entsprechende Sondererlaubnis liegt auch für die Rüstungsindustrie vor.

"Wir sagen Nein zur Herstellung von Waffen, besonders in dieser Zeit, in der Werkzeuge und Ausrüstung für das Leben und nicht für den Tod benötigt werden", heißt es in einem aktuellen Schreiben der Bischöfe. Besonders kritisch beurteilen sie ein prestigeträchtiges Kampfjetprojekt in Piemont. Dort befindet sich die einzige Produktionsanlage für die Herstellung von F-35-Kampfflugzeugen außerhalb der USA.

Geld in Landwirtschaft und kleine Unternehmen investieren 

"Wie viele Krankenhausbetten könnten mit den Kosten eines einzigen Kampfflugzeugs beschafft werden?", fragen die Geistlichen. Ihrer Ansicht nach wäre es sinnvoller, das für die Jets vorgesehene Geld zur Förderung der Landwirtschaft und kleiner Unternehmen in der Region einzusetzen. Aber Ministerpräsident Giuseppe Conte höre einfach nicht zu. "Offensichtlich sind Waffen für ihn 'essenziell'", so die Kritik.

Zuletzt hatte Papste Franziskus angesichts der Corona-Pandemie einen weltweiten Stopp aller Kampfhandlungen gefordert. Er schließe sich einem entsprechenden Appell von UN-Generalsekretär António Guterres an, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am vergangenen Sonntag beim traditionellen Angelus-Gebet in Rom.


Quelle:
KNA