"Aber machen wir uns nichts vor", so der Grünen-Politker. "Teilhabe zu ermöglichen und Inklusion zu garantieren, ist mitunter ein anspruchsvoller Weg." Da gebe es "ganz viele praktische Barrieren, aber auch viele bürokratische Hemmnisse". Wie überall beim Bürokratieabbau gelte auch hier: "Wir brauchen mehr Ermöglichungskultur", forderte Kretschmann vor rund 280 Gästen aus Politik, Kirchen, Diakonie und Gesellschaft.
Der württembergische evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl betonte: "Inklusion und Teilhabe sind eine praktische Anwendung des biblischen Menschenbilds." Gohl fügte hinzu: "Menschen mit Unterstützungsbedarf sind wir alle. Aber bei manchen unter uns ist dieser Bedarf größer und führte in der Vergangenheit oft zu Ausgrenzung und Abhängigkeit." Jeder Mensch habe vor Gott eine unverlierbare Würde.
Basis von Nächstenliebe
"Kirche und Gemeinwesen haben die Aufgabe, diese Würde zu schützen und immer wieder neu ins Gespräch zu bringen", sagte Gohl. Er verwies darauf, dass in den Bereichen der Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie in kirchlich-diakonischen Einrichtungen allein in Württemberg über 13.000 Beschäftigte arbeiten.
"Uns Menschen verbindet, dass wir verletzlich sind und sein dürfen", sagte die badische evangelische Landesbischöfin Heike Springhart. Es sei eine wichtige Aufgabe von Kirche und Politik, "unsere Verschiedenheit und Verletzlichkeit anzuerkennen und allen Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen". Das sei die Basis von Nächstenliebe.