Konkret geht es um drei Instrumente aus Pommern und dem Ermland, die im Rahmen eines in dieser Form einmaligen Projekts zurückgebracht werden.
Ab 1940 wurden rund 100.000 Glocken in den früheren deutschen Ostgebieten und in besetzten Ländern abgehangen und der Rüstungsindustrie als Metallreserve zur Verfügung gestellt.
Bei Kriegsende blieben 16.000 Glocken erhalten; die meisten kamen zurück in ihre Gemeinden.
Kirchenglocken als Kriegsbeute
Rund 1.300 landeten zunächst auf dem Hamburger "Glockenfriedhof" und wurden ab 1950 Kirchengemeinden in der Bundesrepublik überlassen.
Ausgangspunkt des Projekts "Friedensglocken für Europa" waren Arbeiten am Geläut des Rottenburger Doms Sankt Martin. Damals stellte sich heraus, dass eine Glocke aus dem heutigen Polen stammt.
Bei der danach gestarteten systematischen Untersuchung in allen katholischen Kirchen Württembergs zeigte sich, dass 66 weitere Instrumente vom "Glockenfriedhof" stammen, von denen 54 noch benutzt wurden.
Persönliche Reise für Kretschmann
Drei davon werden nun den katholischen Gemeinden in Dietrichsdorf (Straszewo) im Bezirk Pommern sowie in Frauenburg (Frombork) und Siegfriedswalde (Zegoty) im Bezirk Ermland-Masuren übergeben.
Für Kretschmann hat die Reise eine persönliche Dimension, weil seine Familie aus dem Ermland stammt.
Während der Grünen-Politiker in Spaichingen auf die Welt kam, wurde sein älterer Bruder Ulrich noch in Frauenburg geboren und getauft.
Friedensglocken als Symbole der Geschwisterlichkeit
Fürst liegt das Projekt am Herzen. Er spricht von "Friedensglocken, weil sie Symbole für die christliche Überzeugung der Geschwisterlichkeit aller Menschen sind".
Ziel des Projekts ist es, über die Rückgabe hinaus Begegnungen zu ermöglichen und einen Beitrag zur kirchlichen Friedensarbeit zu leisten.