Kriminalbeamte fordern von Kirche konsequente Aufarbeitung

"Missbrauch darf keine Lobby haben"

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat eine zügige rechtliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche angemahnt. Der bisherige Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch habe kein Vertrauen aufkommen lassen.

Banner mit der Aufschrift "Missbrauch aufklären"  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Banner mit der Aufschrift "Missbrauch aufklären" / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Es ist an der Zeit, dass die gesetzliche Pflicht zur Strafverfolgung konsequent umgesetzt wird, auch wenn es die Kirche schmerzt", so der Berufsverband Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in einer am Freitagabend veröffentlichten Stellungnahme. "Missbrauch an Kindern und Jugendlichen darf keine Lobby haben."

Tatverdächtige konnten "auf Milde der katholischen Kirche setzen"

Aus Sicht der Kriminalbeamten habe der bisherige Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch "alles andere als Vertrauen aufkommen" lassen, dass Straftäter dem gesetzlichen Gericht zugeführt würden.

Stattdessen zeigten einige der medial diskutierten Fälle, "dass Tatverdächtige auf die Milde der katholischen Kirche setzen konnten und lediglich an andere Orte versetzt wurden", so der BDK. "Dabei hat es die Verantwortlichen offenbar auch nicht gestört, wenn mutmaßliche Täter weiter mit Kindern und Jugendlichen arbeiteten. Wie das mit dem vermeintlich hohen moralischen Anspruch der katholischen Kirche zu vereinbaren ist, bleibt fraglich."

Synodaler Weg plant "Schuldbekenntnis" zu Missbrauch

Vor dem Hintergrund der jüngsten Missbrauchsgutachten plant das katholische Reformvorhaben Synodaler Weg einen Arbeitskreis zum Thema "Schuldbekenntnis". Bei der Synodalversammlung in Frankfurt bezeichnete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, das Gutachten aus München und Freising als "Beben". Er fügte hinzu: "Es wird nicht das letzte gewesen sein – andere Diözesen werden folgen. Und jedes Mal werden wir wieder mit tiefen Abgründen konfrontiert, die mich mit Scham erfüllen."

 © Julia Steinbrecht (KNA)
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Quelle:
KNA