So äußerte sich der Zentralrat der Juden in Deutschland am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Auch der Zentralrat der Muslime und Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) reagierten bestürzt. Der Antisemitismus-Beauftragte Felix Klein kritisierte das Waffenrecht in den USA.
"Wenn ein Täter vom Hass im Internet radikalisiert ist, kann er schneller als etwa in Deutschland und Europa ein Gewehr oder eine Pistole kaufen. Das kann fatale Folgen haben", sagte Klein der Funke Mediengruppe. Ein verschärftes Waffenrecht sei "ein besserer Schutz für Juden und andere Feindbilder von Hass in den USA", so der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland.
Hass gegen Juden "enthemmter"
Klein äußerte die Sorge, dass sich Hass gegen Juden in Deutschland und in den Vereinigten Staaten "enthemmter" äußere. Donald Trump verschärfe mit seinem Stil das politische und gesellschaftliche Klima und lege "einen Fokus auf eine stark pro-israelische Politik".
Außenminister Maas erklärte in Berlin: "Der Angriff auf die Chabad of Poway Synagoge in San Diego trifft uns alle. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Getöteten und bei den Verletzten."
Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, rief auf Twitter dazu auf, zusammenzustehen gegen Hass und Unrecht. "Rechtsextremismus, religiös, nationalistisch, ideologisch und links begründeter Extremismus tötet", fügte er hinzu. Seine Organisation verurteile "diese entsetzliche Tat als Akt gegen die Menschlichkeit".
Bei der Attacke in Poway nördlich von San Diego in Kalifornien hatte am Samstag ein Mann in einer Synagoge auf Besucher geschossen und eine Frau getötet.
Motiv der Tat offenbar Hass gegen Juden
Außerdem wurden bei der Tat am letzten Tag des jüdischen Pessach-Festes der Rabbiner der Synagoge, ein Mädchen sowie ein Mann verletzt. Motiv der Tat war laut Polizeiangaben Hass gegen Juden. Der mutmaßliche Täter, ein Student aus Kalifornien, habe sich widerstandslos festnehmen lassen, sagte der Sheriff des San Diego County, Bill Gore. Der 19-Jährige habe vermutlich allein gehandelt. Er hatte zuvor im Internet Hassparolen gegen Juden verbreitet.
Vor diesem Hintergrund sieht die Konferenz der Europäischen Rabbiner eine Mitverantwortung Sozialer Netzwerke für die Gewalttat. "Die großen Internetkonzerne und ihre Techniker sollten dafür verantwortlich gemacht werden, eine Plattform für Rassismus, Antisemitismus und Hass zu bieten", sagte der Präsident der Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Die 5.700 Mitarbeiter von Facebook, die das Hassmaterial ihrer 2 Milliarden Nutzer überwachen, sind ein trauriger Witz."