In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) forderte er, "Moscheegemeinden in unserem Land staatlich zu fördern, wenn sie sich als deutsche Gemeinden verstehen und eben nicht als arabische oder türkische".
Wie Österreich müsse auch Deutschland darauf bestehen, dass Moscheegemeinden nicht dauerhaft aus dem Ausland finanziert werden dürften, fügte der CDU-Politiker hinzu. "Wir müssen die Ausbildung von Imamen und Seelsorgern in Deutschland fördern, mehr Lehrstühle schaffen und sicherstellen, dass nicht die Radikalen Einfluss auf Lehrinhalte haben."
Zudem müsse klar gesagt werden, "dass wir die Benachteiligung von Frauen, Hetze gegen Schwule oder die Verächtlichmachung Andersgläubiger keinesfalls akzeptieren", sagte Spahn. Gleichzeitig will er jedoch auch, dass Muslime mehr Rechte bekommen, etwa beim Beerdigen ihrer Angehörigen auf deutschen Friedhöfen oder durch mehr muslimische Seelsorger in Krankenhäusern, Schulen oder Gefängnissen.
Spahn: Politische Maßnahmen gegen radikalen Islam
Spahn, der sich um einen Platz als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender bewirbt, sagte: "Es gibt auch in unserem Land einen Nährboden für einen politisierten Islam und daraus hervorgehenden islamistischen Terror. Daran muss sich etwas ändern, durch politisches Handeln." Auch wenn die Bundesländer primär für die Religionsausübung zuständig seien, sollte eine einheitliche Strategie entwickelt werden, sagte der Minister. "Die Pandemie zeigt doch: Wenn Bund und Länder etwas zusammen wollen, können sie es zusammen schaffen. Im Fall der Bekämpfung des radikalisierten Islams könnten das seitens des Bundes beispielsweise Förderprogramme für liberale Gemeinden sein."
Tagung des DIK
Die Ausbildung des religiösen Personals islamischer Gemeinden stand am Dienstag im Mittelpunkt einer Tagung der DIK. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) appellierte dabei an die Muslime, ihre Imame hierzulande zu schulen. Ziel müsse eine Ausbildung sein, die unabhängig von ausländischem Einfluss ist und den Islam in Deutschland und Europa weiter beheimatet. Bislang kommen die meisten muslimischen Geistlichen in deutschen Moscheegemeinden aus dem Ausland.
Mazyek betont Bedeutung der Imame für Integration
Mazyek sagte im Deutschlandfunk, für die Integration sei es besser, wenn die Ausbildung hierzulande organisiert werde. Imame übten eine Brückenfunktion aus und spielten für die Integration eine wichtige Rolle. Mansour sah die bisherige Konzeption der Imam-Ausbildung in Deutschland allerdings als mangelhaft an. "Die Idee ist gut, weil damit versucht wird, Imame auszubilden, die in Deutschland sozialisiert wurden und deshalb die Jugendlichen, ihre Anliegen und ihre Sprache gut kennen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Doch bei der Umsetzung hapere es.
"Um den Widerspruch zwischen islamischen und demokratischen Werten aufzulösen, muss die theologische Grundlage deutlich werden", so Mansour weiter; sonst bleibe es bei Symbolpolitik. Mansour kritisierte zugleich Themensetzung der DIK als nicht aktuell genug.
Mansour kritisiert Ausrichtung der Islamkonferenz
Es sei unpassend gewesen, "nicht die Themen Radikalisierung und Meinungsfreiheit nicht in den Mittelpunkt zu stellen", sagte er. "Nach dem Mord an dem französischen Lehrer und den Attentaten von Nizza, Dresden und Wien hätte das auf der Hand liegen müssen." Man hätte die Plattform der Islamkonferenz nutzen sollen, um "die Debatte von den Mahnwachen und Sonntagsreden in die islamische Gemeinde zu bringen".
Der islamkritische Publizist Hamed Abdel-Samad erklärte via Twitter seinen Rücktritt aus der DIK. "Ich bin heute aus der Islamkonferenz zurückgetreten, weil der Staat nach wie vor die verlängerten Arme von Erdogan und von der Muslimbrüderschaft unterstützt. Ich will kein Feigenblatt sein für die Aufwertung des politischen Islam in Deutschland", schrieb er.